Berlin. .
Die australische Tochter von Hochtief, Leighton, bekommt keine Schützenhilfe von der Übernahmekommission, um den spanischen Großaktionär abzuwehren.
Die Hochtief-Tochter Leighton ist mit ihrem Versuch, die australische Übernahmekommission in der Abwehr des spanischen Großaktionärs ACS zur Hilfe zu ziehen, gescheitert. Es gebe keine Gründe, die Vorgänge rund um die geplante Übernahme des Baukonzerns, der eine Mehrheit an der australischen Leighton hält, abzulehnen, teilte das australische Takeovers-Panel in der Nacht zu Montag mit. Hochtief wollte das Übernahmegebot von ACS blockieren lassen.
Ziel der Spanier sei die Übernahme der Mehrheit an Leighton, hatten die Deutschen argumentiert. Insofern sei auch ein Übernahmegebot für Leighton notwendig. Ein solches hätte ACS nicht finanzieren können.Die Unternehmen hatten sich mit ihrem Versuch, das ACS-Angebot zu blockieren, zunächst an die australische Finanzaufsicht gewendet. Diese hatte das Verfahren dann an die Übernahmekommission weitergereicht.
Sorge um Hochtief
Steinmeier fordert Merkel zum Eingreifen auf
ACS zeigte sich in einer Stellungnahme zufrieden mit der Entscheidung. Der Konzern sei jetzt zuversichtlich, sein Angebot für Hochtief erfolgreich bis Ende Januar abzuschließen. Es gebe nun das klare Signal, dass das Hochtief-Angebot wie geplant fortgesetzt werden könne. Der in Madrid ansässige Konzern will Hochtief mittels Aktientausch übernehmen. So sollen Hochtief-Aktionäre für je fünf Aktien acht ACS-Papiere bekommen.
Unterstützung erhielt das Essener Unternehmen derweil aus der Opposition. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier forderte die Bundesregierung und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, die Übernahme zu verhindern. „Mehr als 10.000 Beschäftigte bei Hochtief haben Angst. Sie haben Anspruch, dass die Bundesregierung sich für ihre Zukunft einsetzt“, sagte Steinmeier der „Bild“-Zeitung (Onlineausgabe). Die Methode „Einkaufen ohne Geld“ habe die Welt schon einmal an den Abgrund geführt. Merkel habe viele Male beteuert, sie wolle daraus Lehren und Konsequenzen ziehen. „Jetzt ist es Zeit, konkret zu handeln“, sagte Steinmeier.Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) wie auch Merkel hatten ein Eingreifen in den Übernahmenstreit in der Vergangenheit immer wieder abgelehnt. (dapd)