Berlin. .
Rund 2000 Hochtief-Mitarbeiter haben in Berlin gegen die drohende Übernahme protestiert. Die Demonstranten übergaben dem Wirtschaftsministerium eine Petition. Deutsche Firmen sollten besser vor feindlichen Übernahmen geschützt werden, fordern sie.
Angesichts der drohenden Übernahme durch den spanischen Baukonzern ACS haben rund 2.000 Hochtief-Mitarbeiter am Donnerstag in Berlin für politische Unterstützung demonstriert. „Der Bund soll deutschen Unternehmen den Schutz bieten, die andere Länder ihren Unternehmen schon längst gewähren“, hieß es in einer Petition, die die Hochtief-Beschäftigten am Mittag dem Wirtschaftsministerium übergaben. Anschließend wollten sie ihre Forderungen vor dem Reichstag vorbringen.
Konkret verlangt die Belegschaft eine Reform des deutschen Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes. Dieses habe Lücken und mache feindliche Übernahmen leichter als in anderen Ländern. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hatte in der Vergangenheit immer wieder betont, aus ordnungspolitischen Gründen nicht in den deutsch-spanischen Übernahmekampf eingreifen zu wollen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ließ erklären, es sei nicht die Aufgabe der Politik, die Übernahme mit Regierungsmitteln zu verhindern.
„Interesse von ACS allein auf unsere Finanzkraft gerichtet“
Die Hochtief-Beschäftigten fürchten konkret um den Verlust ihrer Jobs. ACS habe entgegen seinen Beteuerungen kein Interesse an der Weiterentwicklung von Hochtief, heißt es in der Petition. Im Gegenteil solle der Essener Konzern schnellstmöglich zerschlagen werden: „Das Interesse von ACS ist allein auf unsere Finanzkraft gerichtet.“ Mit einer Übernahme könnten die Spanier also leicht ihre eigene sehr schwache Bilanz retten.
ACS will die den größten deutschen Baukonzern mittels Aktientausch übernehmen. So sollen Hochtief-Aktionäre für je fünf Aktien acht ACS-Papiere bekommen.
Der Essener Baukonzern Hochtief beschäftigt nach eigenen Angaben deutschlandweit 11.0000 Mitarbeiter, weltweit sind rund 70.000 Menschen für den im MDAX notierten Konzern tätig. (dapd)