Melbourne.
Die australische Hochtief-Tocher Leighton will dem Mutterkonzern beim Abwehrkampf gegen die Übernahme durch die spanische ACS helfen.
Sorge um Hochtief
Die australische Tochter Leighton teilte am Montag mit, dass sie den heimischen Übernahme-Ausschuss angerufen habe, um die eigenen Minderheits-Aktionäre gegen eine Übernahme durch die Hintertür durch ACS zu schützen. Der Ausschuss solle die „nicht akzeptablen Umstände“ des ACS-Gebots für Hochtief klären. Die Schützenhilfe für Hochtief ist nicht ganz selbstlos. Man sei besorgt, ACS versuche über eine niedrige Offerte für Hochtief auch die Kontrolle über Leighton zu bekommen.
Es sei zu befürchten, so Leighton, dass ACS damit ein Übernahme-Angebot für Leighton zum vollen Preis umgehen wolle. Hochtief wehrt sich seit Wochen gegen eine Übernahme durch ACS und sucht dabei auch die Hilfe eines Investors aus dem Ausland.
Aktien nah am Jahreshoch
Unterdessen notierten Hochtief-Aktien am Morgen nahe am Jahreshoch von 65,30 Euro. Auch Hochtief will sich an den Ausschuss wenden. Damit soll die australische Kontrollinstanz für Übernahmen dazu gebracht werden, von ACS auch ein Angebot für Leighton zu verlangen. Die Essener hoffen, die Kosten einer Übernahme für die hoch verschuldeten Spanier damit in nicht bezahlbare Höhen zu treiben. Anwälten zufolge könnte das Gremium zugunsten von Hochtief entscheiden, wenn es das Angebot von ACS als nicht akzeptabel einschätzt. Dies könne der Fall sein, wenn die Spanier über Hochtief die Kontrolle über Leighton erlangen wollten, ohne für die Tochter zu bieten.
Suche nach Ankerinvestor
Equinet-Analysten schrieben, es könne für ACS „extrem teuer“ werden, wenn der Konzern auch für Leighton bieten müsse.Hochtief hält 54,5 Prozent an Leighton. Die restlichen Aktien der Australier haben einen Marktwert von etwa 3,6 Milliarden Euro. Damit ist Leighton an der Börse doppelt so viel Wert wie die deutsche Mutter. ACS hält seit längerem knapp 30 Prozent an Hochtief und will nun die Mehrheit an dem Konzern übernehmen. Das Management von Hochtief fürchtet eine Zerschlagung des Konzerns und hat auch die deutsche Politik um Hilfe gebeten. Hochtief sucht zudem nach einem Ankerinvestor, der den Konzern in seiner Wachstumsstrategie unterstützt. Spekuliert wird unter anderem über Hilfe aus Katar. Hochtief-Chef Herbert Lütekstratkötter hatte unter anderem ein kurzes Gespräch mit Vertretern Katars geführt. Das Emirat ist in Deutschland unter anderem bei Volkswagen engagiert. (rtr)