Bonn. Der Chef der Deutschen Post, Frank Appel, sieht sein Unternehmen langfristig noch nicht für die Zukunft gerüstet. Die Verluste im Briefgeschäft seien ein strukturelles Problem, sagte Appel am Samstag in einem Medienbericht. Der Verzicht auf Lohnerhöhungen der Mitarbeiter reiche da nicht aus.

Trotz des Verzichts der Post-Mitarbeiter auf Lohnerhöhungen in den nächsten beiden Jahren sieht Post-Chef Frank Appel die Probleme des Unternehmens nicht gelöst. «Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung - allerdings keine langfristige strukturelle Antwort auf unsere Probleme», sagte Appel der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Er fügte hinzu: «Wir haben jetzt Planungssicherheit für 2010 und 2011, und es konnte ein Streik in der Weihnachtszeit vermieden werden.»

260 Millionen Euro Gewinneinbruch

Im Briefgeschäft der Post war der Gewinn im ersten Halbjahr von 821 Millionen auf 557 Millionen Euro zurückgegangen. «Zwei Drittel des Einbruchs im Briefgeschäft sind struktureller, nicht konjunktureller Natur», sagte Appel. Die wichtigste Rolle spiele die Konkurrenz durch das Internet. «Wir transportieren immer weniger private Briefe, das können die Werbesendungen nicht ausgleichen», sagte Appel.

«Viele Unternehmen werben lieber mit Anzeigen bei Google statt mit Werbesendungen per Post.» Die Budgets für Werbung per Post seien in der Krise stark zurückgegangen. «Und sie werden nach der Krise auch nicht wieder auf das alte Niveau kommen", sagte Appel.

Hoffnung auf den Markt in China

Große Hoffnungen setzt der Post-Chef auf Asien: «In China etwa wollen wir vom schnell wachsenden Transportgeschäft profitieren», kündigte Appel an. «Dort bieten wir etwa große, modern verwaltete Lager an und bauen das Übernacht-Express-Geschäft aus.» Auf diesen zwei Geschäftsgebieten könne die Deutsche Post ihre Erfahrungen aus Europa einbringen. Davon könnten asiatische Unternehmen und Kunden profitieren.

Zum US-Express-Geschäft sagte der Postchef: «Wir haben unsere Verluste planmäßig gesenkt und streben an, im vierten Quartal nicht mehr als 100 Millionen Dollar Verlust zu machen.» Hinzu kämen allerdings «erhebliche Restrukturierungskosten». (ddp)