Wolfsburg. .

Der Volkswagen-Konzern ist in den ersten neun Monaten dieses Jahres glänzend in Fahrt gekommen. Vor allem die Marken Audi und Skoda lassen das VW-Management strahlen. Insgesamt wurden 5,4 Millionen Fahrzeuge verkauft - so viel wie noch nie.

Volkswagen kommt bei der Aufholjagd zu Branchenführer Toyota schneller voran als geplant. „Wir liegen ein bisschen vor dem Zeitplan“, sagte Vertriebschef Christian Klinger am Mittwoch. Nach der bisherigen Planung will VW bis 2018 die Marke von 10 Millionen Autos im Jahr knacken und Weltmarktführer Toyota überholen. Klingler wollte jedoch nicht bestätigen, dass die 10-Millionen-Grenze schon 2015 fallen könnte.

VW legte am Mittwoch Einzelheiten zur Zwischenbilanz der ersten neun Monate vor. Mit 5,4 Millionen Stück hatte der Konzern bis Ende September mehr als je zuvor verkauft. Der operative Gewinn verdreifachte sich auf 4,8 Millionen Stück. Der Toyota-Konzern lag per Ende September mit rund 6,4 Millionen Stück rund eine Million vor VW.

Audi und Skoda mit glänzenden Bilanzen

Die Marke Audi ist in den ersten neun Monaten der größte Gewinnbringer im VW-Konzern gewesen. Die Luxusmarke verdoppelte den operativen Gewinn auf rund 2,3 Milliarden Euro, obwohl der Absatz nur um rund 14 Prozent stieg. Damit kam fast die Hälfte des Konzerngewinns von Audi, wo die Kosten deutlich gedrückt wurden. Die Hauptmarke VW erholte sich von der Krise des Jahres 2009 und lieferte fast 1,6 Milliarden Euro nach 335 Millionen Euro im Vorjahr ab, bei einem um rund 12 Prozent auf 2,8 Millionen Stück gewachsenem Absatz. Die tschechische Tochter Skoda verdoppelte den Gewinn fast auf 314 Millionen Euro.

Allerdings läuft es längst nicht überall im VW-Konzern rund: Die spanische Tochter Seat verharrt tief in den roten Zahlen mit einem fast unveränderten Verlust von 218 Millionen Euro. Die Luxustochter Bentley verlor 145 Millionen Euro, ebenfalls ein praktisch unverändertes Minus. Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch kündigte an, bei Seat werde die Kapazität zurückgefahren. Stattdessen rollt in Zukunft ein Audi-Modell bei Seat vom Band. Bentley soll nächstes Jahr wieder mehr verdienen, nachdem teure Entwicklungsarbeiten abgeschlossen sein werden.

Freude machte dem Volkswagen-Konzern das Geschäft mit Nutzfahrzeugen: Die Lkw-Tochter Scania lieferte rund 940 Millionen Euro Gewinn, zehnmal soviel wie im Krisenjahr 2009. Auch die Transporter-Tochter in Hannover legte kräftig zu auf rund 140 Millionen Euro, wenn ein Anteilsverkauf im Vorjahr nicht berücksichtigt wird.

Zum Jahresende Abschwächung erwartet

Im China-Geschäft erzielte VW 1,3 Milliarden Euro Gewinn bei rund 1,5 Millionen verkauften Fahrzeugen. Der China-Gewinn fließt in den VW-Zahlen nicht in den veröffentlichten operativen Gewinn des Konzerns ein. Klingler erwartet für 2011 mehr als 10 Prozent Wachstum in China.

Der Nettogewinn des VW-Konzerns hat sich bis Ende September mehr als versechsfacht, von 655 Millionen Euro zum selben Zeitpunkt 2009 auf 4,03 Milliarden Euro. Der operative Gewinn verdreifachte sich auf 4,8 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um 20 Prozent auf 92,5 Milliarden Euro. „Die gestiegene Nachfrage nach unseren Konzernmodellen und unsere hohe Kostendisziplin haben zu diesem guten Ergebnis geführt“, erklärte Pötsch.

Im letzten Quartal des Jahres erwartet Volkswagen eine Abschwächung des Wachstums. „Gleichwohl gehen wir davon aus, dass sich die Umsatzerlöse und das operative Ergebnis im laufenden Jahr weiterhin positiv entwickeln“, sagte Pötsch. (dapd)