Düsseldorf/Essen.

Die FDP ist gegen eine Hilfe für Hochtief im Abwehrkampf gegen das spanische Unternehmen ACS. FDP-Generalsekretär Christian Lindner sprach sich gegen ein Eingreifen der Bundesregierung zugunsten des Essener Baukonzerns aus.

„Eine staatliche Einflussnahme bei Hochtief lehne ich ab“, sagte er dem „Handelsblatt“. Die Politik könne keine Bestandsgarantie für ein Unternehmen geben. „Es wird keine Lex Hochtief geben.“

Nach Informationen des „Spiegel“ ist das Kanzleramt offenbar stärker in die Übernahme-Debatte eingebunden als bislang bekannt. So soll Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter den Wirtschaftsberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Jens Weidmann, bereits zweimal zu Gesprächen getroffen haben. Eine Regierungssprecherin betonte erneut, dass die Regierung das Thema aufmerksam verfolge und im Kontakt mit dem Unternehmen stehe.

Lindner verwies auf die ordnungspolitische Vorgabe eines funktionierenden Wettbewerbs in der Baubranche. „Der wäre durch eine Übernahme von Hochtief nicht gefährdet, das sieht auch die Monopolkommission so. Wir haben ja auch eine leistungsstarke mittelständische Bauwirtschaft.“ Zusätzliche Marktbarrieren könne sich ein Exportland wie Deutschland nicht leisten, sagte der FDP-Politiker. „So wie Deutschland sich im Ausland dafür einsetzt, dass Handelsschranken abgebaut werden, damit die deutsche Exportwirtschaft läuft, müssen wir umgekehrt auch die eigene Volkswirtschaft offen halten.“

ACS hatte vor vier Wochen seine Pläne für eine Hochtief-Übernahme bekanntgegeben. Das spanische Unternehmen will den Anteilseignern acht eigene Aktien für fünf Hochtief-Papiere anbieten. Schon heute hält ACS knapp 30 Prozent der Hochtief-Aktien. Pläne für eine Zerschlagung des Essener Konzerns bestreiten die Spanier. dapd