Hamburg. Die Deutsche Bahn hat damit begonnen, jedes Mal Strafanzeige zu erstatten, wenn ein Schwarzfahrer erwischt wird, so ein Sprecher der Bahn. Medienberichten zufolge könnte damit die Kriminalitätsrate in Deutschland in den nächsten Monaten erheblich ansteigen.
Die Kriminalitätsrate in Deutschland könnte in den nächsten Monaten erheblich ansteigen. Grund dafür sei ein neuer Umgang der Deutschen Bahn mit Schwarzfahrern, sagte ein Bahnsprecher am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur ddp und bestätigte damit einen Bericht des Magazins «Der Spiegel». Der Konzern habe begonnen, jedes Mal Strafanzeige wegen Leistungserschleichung zu erstatten, wenn ein Schwarzfahrer erwischt werde. «Bisher wurde spätestens bei der dritten Fahrgeld-Nacherhebung Strafanzeige erhoben», erläuterte der Bahnsprecher.
600.000 Fälle mehr pro Jahr
Mit dieser Neuregelung würde es dem Magazin zufolge eine Zunahme der Straftaten in der polizeilichen Kriminalstatistik um mehr als 600.000 Fälle pro Jahr geben und damit einen Anstieg der Summe aller Straftaten um rund zehn Prozent.
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) soll über diesen Bahn-Vorstoß nicht begeistert sein. Die Bundespolizei müsste etwa 200 Bedienstete abstellen, um die zusätzlichen Strafanzeigen zu bearbeiten. Deshalb solle es jetzt Gespräche mit den Staatsanwaltschaften geben, ob die Taten überhaupt verfolgt würden. Ein Sprecher des Innenministeriums wies am Samstag diese Darstellung zurück. Schäuble habe sich dazu nicht geäußert, sagte er. (ddp)