Ein achtmal wegen Schwarzfahrens vorbestrafter Bochumer (29) hat am Montag trotz erneuten Rückfalls wieder mal eine Bewährungsstrafe erhalten. Die Justiz bescheinigte dem arbeitslosen und drogensüchtigen Mann eine "günstige Sozialprognose".
Der Mann war am 14. Juni 2008 ohne Ticket in einer Regionalbahn in Bochum erwischt worden. Zu dieser Zeit stand er unter anderem wegen Schwarzfahrens sogar unter laufender Bewährung, war also krasser Bewährungsversager. Schwarzfahren liegt ohnehin in seinem Wesen: Deshalb war er schon 1995, 1996, 1999, 2000, 2002, 2004 und 2007 verurteilt worden. Außerdem vielfach wegen Diebstahls.
Doch trotz insgesamt elf Vorstrafen bekam er immer wieder Bewährung. So auch diesmal: Vier Monate Haft, ausgesetzt zur Bewährung. Und dies, obwohl keine Silbe der Erklärung für die Tat, keine Entschuldigung und keine Reue über seine Lippen kamen.
Bewährungshelferin ist begeistert
Zuvor hatte ihm allerdings eine Bewährungshelferin ein überragendes Zeugnis ausgestellt. Sie bezog sich dabei auf eine Suchttherapie, die er zurzeit macht: "Bei ihm sind alle Zeichen positiv besetzt. Er arbeitet an seiner Situation. Bei ihm ist alles auf Erfolg ausgerichtet." Diese Therapie machte die Richterin jetzt zur Bewährungsauflage. Heißt: Wenn er sie abbricht, könnten die vier Monate Haft doch vollstreckt werden. Könnten, müssen aber nicht.
"Ich nehme das Urteil an", sagte der Dauer-Schwarzfahrer. Die Richterin: "Alles Gute." - Er: "Ihnen auch."
Allein der Bogestra entsteht durch Schwarzfahrer ein sechsstelliger Schaden pro Jahr.