Berlin/Washington. .
Für Airbus ist ein Jahrhundertgeschäft geplatzt. Der europäische Flugzeugbauer verliert den Milliardenauftrag der US-Luftwaffe für den Bau eines neuen Tankflugzeuges. Airbus fühlte sich gegenüber dem Konkurrenten Boeing benachteiligt.
Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS verliert das Rennen um den Milliardenauftrag um Tankflugzeuge für die US-Luftwaffe. Wie der US-amerikanische Partner von EADS, Northrop Grumman, am Montag mitteilte, wird sich das Unternehmen nicht um den 35 Milliarden Dollar schweren Auftrag bewerben. Die Ende Februar vorgelegten Ausschreibungsbedingungen würden den Wettbewerber Boeing klar bevorzugen, hieß es zur Begründung. Damit ist Boeing der einzig verbliebene Bieter.
Airbus-Chef Thomas Enders warf der US-Regierung in der Onlineausgabe der „Financial Times Deutschland“ „Voreingenommenheit“ sowie unfaire Wettbewerbsbedingungen bei der Neuausschreibung des Milliardenauftrags für US-Betankungsflugzeuge vor. Dies seien die Hauptgründe für den jetzt von Northrop Grumman verkündeten endgültigen Rückzug aus dem Kampf mit Boeing um den Auftrag.
Rückzug war Entscheidung des US-Partners
Der Airbus-Chef verwies darauf, dass der Rückzug eine Entscheidung des US-Partners Northrop Grumman als Anführer des Konsortiums sei. Anders als die erste Ausschreibung sei die jetzige Ausschreibung „maßgeschneidert auf den kleineren und weniger leistungsfähigeren Flieger der Konkurrenz. Es geht hier nicht mehr um das beste Tankflugzeug und auch nicht um einen fairen Wettbewerb“, sagte Enders. Die eigentlichen Verlierer seien aber die US-Luftwaffe und die US-Steuerzahler. Die Luftwaffe sei nun gezwungen, „die zweitbeste Lösung zu akzeptieren und der US-Steuerzahler wird am Ende mehr zahlen für die kleineren und weniger leistungsstarken Modelle“.
2008 hatten die USA zunächst der EADS-Tochter Airbus zusammen mit Northrop Grumman den Zuschlag für den Bau der Tankflugzeuge erteilt, was in den USA zu heftigen politischen Protesten und der Forderung nach einer Berücksichtigung des US-Anbieters Boeing geführt hatte. Schließlich wurde eine Neuausschreibung beschlossen. (afp)