Palma de Mallorca. .

Die Käuferstaaten (inklusive Deutschland) und EADS haben eine Grundsatzeinigung im Streit um den Militärtransporter A400M erzielt. Die Staaten sind bereit, 2 der 5,2 Milliarden Euro Mehrkosten für das Militärprogramm und weitere 1,5 Milliarden Euro in Form von Kreditbürgschaften zu übernehmen.

Im monatelangen Streit um die Finanzierung der Mehrkosten des Militärtransporters A400M haben die sieben Käuferstaaten und der Hersteller am Mittwoch eine Grundsatzeinigung erzielt. Das teilte die spanische Verteidigungsministerin Carme Chacon am Rande des Treffens der EU-Verteidigungsminister in Palma de Mallorca mit.

Neues Angebot der Käuferstaaten

Die Auslieferung des Airbus A400M verzögert sich um mindestens drei Jahre. Die Käuferstaaten hatten insgesamt 180 der Propellermaschinen zum Gesamtwert von ursprünglich 20 Milliarden Euro bestellt. Sie streiten mit EADS seit Monaten über die Verteilung der Mehrkosten, die sich durch die Verzögerungen ergeben. In der vergangenen Woche hatten die Käuferstaaten ein neues Angebot vorgelegt. Sie sind bereit, zusammen zwei der 5,2 Milliarden Euro Mehrkosten für das Militärprogramm und weitere 1,5 Milliarden Euro in Form von Kreditbürgschaften zu übernehmen.

Eigentlich sollte der Airbus-Militärtransporter A400M schon seit Oktober im Einsatz sein. Wegen Problemen mit der Motortechnik hat das Flugzeug inzwischen drei Jahre Verspätung. Nach dem Jungfernflug im Dezember wird die erste Maschine frühestens Ende 2012 ausgeliefert, die Bundeswehr wird nicht vor 2013 an der Reihe sein.

Größter Abnehmer Deutschland

Im Mai 2003 hatten sieben europäische NATO-Länder mit Airbus einen Liefervertrag für 180 Exemplare der Maschine mit vier Propeller-Triebwerken unterzeichnet. Als Festpreis wurden damals 20 Milliarden Euro vereinbart. Größter Abnehmer ist Deutschland mit 60 Flugzeugen, das damit seine alten Transall-Maschinen ersetzen will. Weitere Kunden sind Frankreich mit 50 Flugzeugen, Spanien mit 27, Großbritannien mit 25, die Türkei mit 10, Belgien mit 7 und Luxemburg mit einer Maschine. Später bestellten auch Südafrika und Malaysia acht beziehungsweise vier Flugzeuge. Südafrika hat wegen der Verzögerungen seinen Auftrag wieder storniert. Damit sind 184 Maschinen bestellt.

Nicht erst seit den Nachverhandlungen mit den Käuferstaaten über den Preis stehen auch die Flugeigenschaften der 45 Meter langen A400M wieder unter Vorbehalt. Ob die Maschine etwa nur einige Meter über dem Boden Hilfspakete abwerfen oder aus engen Talkesseln starten kann, muss sie erst noch beweisen. Nach den Airbus-Planungen soll das Flugzeug als Höchstgeschwindigkeit Mach 0,72 erreichen und damit 30 Prozent schneller sein als vergleichbare Modelle im heutigen Einsatz.

Reichweite bei 8700 Kilometern

Bei einer Höchstflughöhe von 11.100 Metern liegt die Reichweite laut Airbus bei 8700 Kilometern. Mit Ladung sinkt die Reichweite aber. Bei einer typischen Fracht von 20 Tonnen gibt Airbus sie noch mit 6390 Kilometern an. Als maximale Last soll die A400M 37 Tonnen transportieren können. Platz im Laderaum sind für maximal zwei Hubschrauber oder drei gepanzerte Fahrzeuge. Bei Truppentransporten können bis zu 116 Soldaten befördert werden. Daneben soll die Maschine auch schnell in ein fliegendes Lazarett oder ein Tankflugzeug umzurüsten sein.

Bis auf Luxemburg sind alle Kundenländer am Bau der Maschine beteiligt. In Deutschland wird im Werk Bremen unter anderem die Rumpfpartie zusammengebaut. Die Endmontage findet dann im Airbus-Werk im spanischen Sevilla statt. (afp)