Essen. .

Kurz vor der Entscheidung über die Zukunft von Karstadt hat der italienische Kaufhaus-König Maurizio Borletti Interesse an der insolventen Warenhauskette angemeldet. Insolvenzverwalter Görg gibt ihm jedoch kaum Chancen.

Kurz vor dem Ende des Verhandlungspokers um die Zukunft der insolventen Kaufhaus-Kette Karstadt hat sich für den Fall des Scheiterns bereits ein neuer Akteur in Stellung gebracht. Am Freitag habe der italienische Investor Maurizio Borletti ein Kaufangebot in Höhe von 100 Millionen Euro beim Insolvenzverwalter Klaus-Hubert Görg abgegeben, berichtete „Bild am Sonntag“.

Borletti, der Beteiligungen an zwei Kaufhausketten, der italienischen Gruppe „La Rinascente“ und der französischen Gruppe „Printemps“ besitzt, sagte: „Ich habe beim Insolvenzverwalter ein eigenes Angebot für Karstadt abgegeben. Wir sind überzeugt, dass eine Liquidation keine Option ist, falls Nicolas Berggruen bei Karstadt nicht zum Zuge kommt.“

Neues Verfahren als einzige Chance

Die Insolvenzverwaltung bestätigte der Nachrichtenagentur ddp den Eingang des Schreibens. Zugleich verwies der Sprecher Görgs jedoch darauf, dass die Angebotsfrist am 28. Mai ausgelaufen sei und seit dem 8. Juni ein notariell unterzeichneter Kaufvertrag vorliege. Sollte der Kaufprozess doch noch scheitern, müsste das Verfahren allerdings komplett neu begonnen werden. Daher werfe das Schreiben Borlettis mehr Fragen auf, als es beantworte, sagte der Sprecher.

In den Verhandlungen zwischen Berggruen und dem Immobilien-Konsortium Highstreet um den noch letzten offenen Punkt, die Neuausrichtung der Mieten für einen Großteil der Filialen, hatte am Mittwoch eine Gruppe von Highstreet-Gläubigern dem Konzept mehrheitlich zugestimmt. Dieses müsste nun in die Mietverträge eingearbeitet werden, sagte der Sprecher weiter.

Mit Blick auf die noch offenen Verhandlungen mit der der Valovis-Bank, einem weiteren Kreditgeber Highstreets, sagte er weiter: „Die Eckpunkte sind durch“. Das Amtsgericht Essen will am 10. August über den Karstadt-Insolvenzplan entscheiden. Der Termin war bereits mehrfach verschoben worden. (ddp/rtr)