Essen. .

Der Streit zwischen der Valovis-Bank und Karstadt-Investor Berggruen ist beigelegt. Nach Zugeständnissen Berggruens hält die Valovis Bank ihren Kredit an die Vermieter aufrecht. Damit ist wohl die letzte Hürde für die Rettung genommen.

Die letzte große Hürde vor dem Einstieg des Milliardärs Nicolas Berggruen bei Karstadt ist offenbar aus dem Weg geräumt. Die Valovis Bank sei nach Zugeständnissen Berggruens bereit, ihren Kredit über 850 Millionen Euro an die Vermieter der Karstadt-Warenhäuser aufrecht zu erhalten, sagten drei mit den Verhandlungen vertraute Personen am Montag. Die kleine Bank, die dem Pensionsfonds der Karstadt-Mitarbeiter gehört, hatte mit dem Ausstieg aus dem bis 2014 laufenden Vertrag gedroht, weil Berggruen Mietsenkungen für die Kaufhäuser im Grundbuch festschreiben wollte. Ein Rückzieher der Bank hätte die Übernahme des insolventen Warenhauskonzerns zum Scheitern bringen können.

In den Kreisen hieß es, der deutsch-amerikanische Investor habe eingelenkt. Berggruen hatte gebangt, dass die Valovis Bank in die Insolvenz gehen könnte und die Immobilien weiterverkauft würden. Wie er sich nun gegen einen Verlust der Immobilien absichert, die er nach und nach renovieren will, blieb zunächst offen. Die Valovis Bank wiederum hatte um den Wert ihrer Sicherheiten gefürchtet.

Juristen prüfen Eckpunktpapier

Eine formelle Einigung sei in den nächsten Tagen möglich, hieß es in den Kreisen. Valovis bestätigte die Existenz eines Eckpunktepapiers, das nun von Juristen geprüft werde. „Aber das ist noch nicht einmal ein Vorvertrag“, sagte eine Sprecherin. „Wenn es gelingt, eine Einigung zwischen Herrn Berggruen und dem Vermieterkonsortium Highstreet zu erzielen, so soll uns das freuen, sofern unser Kredit im vereinbarten Rahmen abgesichert ist“, hatte Valovis-Chef Robert Gogarten am Sonntag erklärt.

Wenn sich Berggruen mit Valovis einigt, müssen noch Highstreet selbst und die Zeichner einer Anleihe zustimmen, mit der die Vermieter die Kaufhausimmobilien finanziert haben. Die Versammlung der Anleihegläubiger steht am Mittwoch in London an, sie hatten Zustimmung signalisiert.

Im Namen von Highstreet hatte am Wochenende der Deutschland-Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs den Widerstand aufgegeben. „Wir haben den Weg zu einer Einigung freigemacht“, sagte Alexander Dibelius. Auch hier fehlt aber noch die Unterschrift. Berggruen braucht grünes Licht von allen Beteiligten bis zum 8. August, damit das Insolvenzgericht in Essen zwei Tage später der Übernahme des insolventen Warenhauskonzerns mit seinen 25.000 Mitarbeitern zustimmen kann.

Spanier sprangen wegen langem Tauziehen ab

Highstreet hatte selbst gegen Berggruen um Karstadt gebuhlt und sich lange nach dem Zuschlag für den Investor gegen den Verkauf gewehrt. In Finanzkreisen hieß es, Dibelius habe Karstadt an den Eigentümer des erfolgreichen spanischen Kaufhauskonzerns „El Corte Ingles“ weiterreichen wollen. Dieser sei aber wegen des langen Tauziehens abgesprungen, sagten zwei mit den Verhandlungen vertraute Personen.

„El Corte Ingles“ habe auch ein Auge auf den Konkurrenten Kaufhof geworfen, der Metro gehört. Mit der Übernahme von Karstadt durch Berggruen sinken zunächst die Chancen auf eine Fusion der beiden größten Warenhausketten. Metro hatte nur ausgewählte Karstadt-Häuser übernehmen wollen und Kaufhof inzwischen selbst zum Verkauf gestellt. „Wir reden mit allen, die Interesse an einer zukunftsträchtigen Neustrukturierung der deutschen Warenhaus-Landschaft haben“, sagte ein Metro-Sprecher am Montag. Berggruen hatte kürzlich Überlegungen angestellt, auf Metro zuzugehen. Finanzkreisen zufolge hatten sich zuletzt noch drei Investoren für Kaufhof interessiert. (rtr)