London/Essen. .
Im Ringen um die Rettung der insolventen Warenhaus-Kette Karstadt ist eine weitere Hürde genommen. Der Vermieter Highstreet senkt die Mieten.
Eine Gruppe von Gläubigern des Immobilienkonsortiums Highstreet hat am Mittwoch den geänderten Mietkonditionen für Karstadt mehrheitlich zugestimmt, wie ein Highstreet-Sprecher nach Beendigung der Gläubigerversammlung sagte. Das Konsortium hatte die Karstadt-Immobilien erworben und sie an die inzwischen insolvente Warenhauskette zurückvermietet. Es besitzt 86 der 120 Karstadt-Filialen.
Nun müssten noch die anderen Gläubigergruppen den Mietsenkungen zustimmen, sagte er weiter. Dabei handelt es sich um die Valovis Bank sowie die Geber eines weiteren Kredits. Ein Sprecher des Karstadt-Investors Nicolas Berggruens begrüßte die Zustimmung der Gläubigergruppe „als nächsten Schritt im Verkaufsprozess“. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg sagte, dies sei eine Entscheidung im Interesse der 25 000 Beschäftigten. Zugleich appellierte er an alle Verantwortlichen, das Inkrafttreten des Kaufvertrags am 8. August zu ermöglichen.
Einigung mit Vermieter Highstreet
Eine Einigung mit Highstreet ist die letzte Bedingung, die erfüllt werden muss, damit der Vertrag über einen Verkauf Karstadts an Berggruen in Kraft treten kann. Weitere Bedingungen wie die Zustimmung des Kartellamtes zu der Übernahme sowie eine Billigung durch die Arbeitnehmervertreter sind bereits erreicht.
Noch offen bleibt eine Vereinbarung über die Absicherung eines Kredits der Valovis Bank an Highstreet. Valovis hatte mit einem bis 2014 laufenden Kredit über 850 Millionen Euro die Immobilientransaktion mitfinanziert. Berggruen will die geplanten Mietsenkungen im Grundbuch eintragen lassen. Die niedrigeren Mieten würden auch im Fall der Insolvenz oder des Weiterverkaufs von Karstadt bestehen. Für die Bank hätte dies eigenen Angaben zufolge die Gefahr einer „erheblichen Wertminderung“ der Immobilien mit sich gebracht.
Berggruen und Valovis waren übereingekommen, dass der Kredit vorzeitig abgelöst werden soll. Bislang haben sich jedoch weder Highstreet noch Berggruen oder ein Dritter dazu bereiterklärt. Das Amtsgericht Essen will am 10. August über den Karstadt-Insolvenzplan entscheiden. Der Termin war bereits mehrfach verschoben worden. (mit ddp)