Brüssel. .

Europas Milchbauern schlagen am heutigen Weltmilchtag Alarm. 28 Cent kriegen mittlerweile die Höfe für jeden Liter Milch, den sie in der Molkerei abliefern. Das ist noch immer zu wenig.

Zwar bekommen die Bauern mit 28 Cent schon deutlich mehr als vor einem Jahr, als sich die Landwirte teilweise mit weniger als 20 Cent zufrieden geben mussten. Aber es ist immer noch nicht genug, um auskömmlich zu wirtschaften. Das geht nach Meinung der Milchbauern erst bei Preisen von mehr als 40 Cent.

Lage wird sich zuspitzen

Zwar hätten die Proteste der Milchviehhalter nachgelassen. Das liege aber vor allem daran, dass „Bauern anderes zu tun haben, als monatelang auf die Straße zu gehen“, erklärt Romuald Schaber, der Präsident der europäischen Milchbauernlobby EMB. Die Situation aber habe sich nicht verbessert. „Viele Betriebe sind in den letzten Monaten ausgestiegen, haben sich hoch verschuldet oder sich übernehmen lassen“, beklagt Schaber. Die Lage dürfte sich sogar noch zuspitzen, denn Anfang Juni wolle die EU-Kommission schrittweise das im vergangenen Jahr eingelagerte Magermilchpulver wieder in den Markt schleusen.

Lobby fordert Stelle für Milchmarktgestaltung

Sauer ist der streitbare Milchbauer darüber, dass die von der EU eingesetzte Expertengruppe die Vorschläge des EMB nicht berücksichtigt. Die Lobby fordert, dass ein neues Gremium gegründet wird – eine europäische Stelle für Milchmarktgestaltung -, die Vorgaben für die Verträge zwischen Höfen und Molkereien macht und damit Produktionsmengen und Preise steuert. Diese Forderung findet unter Europas Regierungen bisher kaum Unterstützung.