Berlin. Die Wut der deutschen Milchbauern wächst. Sie haben neue Proteste für die kommenden Tage angekündigt. Auch einen Lieferstreik schließen sie nicht aus. Dies sei die klare Antwort auf die erneute Senkung der Preise, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter.

Deutschlands Milchbauern planen in den kommenden Tagen ausgedehnte Protestaktionen. Auf die erneute Senkung des Milchpreises entgegen jeder beim Milchgipfel gemachten Absprache würden die Bauern eine klare Antwort geben, sagte Romuald Schaber, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM), der Zeitung «Die Welt» (Montagausgabe).

Dabei schließt Schaber trotz drohender Sanktionen durch das Bundeskartellamt auch einen erneuten Lieferstreik ausdrücklich nicht aus. «Das ist für uns eine Option», sagte er. Die Preispolitik des Handels zerstöre derzeit reihenweise Existenzen. Dagegen müsse sich die Bauernschaft mit aller Macht wehren.

"Grenze der Belastbarkeit deutlich überschritten"

Supermärkte und Discounter verkaufen Trinkmilch derzeit für 48 Cent je Liter. Die Auszahlungspreise für die Landwirte liegen damit nur noch zwischen 20 und 25 Cent. Um überhaupt kostendeckend arbeiten zu können, benötigen die Milchbauern nach Angaben des BDM aber je nach Region und Betriebsgröße zwischen 35 und 45 Cent. «Die Lage ist sehr ernst. Bei vielen Betrieben ist die Grenze der Belastbarkeit nun deutlich überschritten», sagte Schaber. In den kommenden Monaten drohe daher ein Höfesterben. «Wir schätzen, dass bis zum Jahresende 25 bis 30 Prozent der deutschen Milchbauern vom Markt verschwinden werden», sagte Schaber. (ddp)

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