Mülheim. Nach dem Verkauf der Plus-Kette der Gründung einer Einkaufskooperation mit den Eignern der Ketten Familia und Markant will der Konzern Kaiser's/Tengelmann in der Verwaltung sparen. 200 Stellen sollen wegfallen, 22 davon in der Zentrale in Mülheim.

Die Unternehmensgruppe Tengelmann baut rund 200 Arbeitsplätze ab – 183 in der Supermarktsparte Kaiser's/Tengelmann und 22 in der Mülheimer Konzernzentrale. Entsprechende Informationen dieser Zeitung bestätigte eine Firmensprecherin.

Um günstigere Preise bei den Herstellern zu erzielen, ist Kaiser's/Tengelmann eine Einkaufskooperation mit dem Handelsunternehmen Bünting (Combi, Familia, Markant) im ostfriesischen Leer eingegangen. „Deshalb wollen wir unsere Strukturen überprüfen und uns schlanker aufstellen”, sagte Tengelmann-Sprecherin Sieglinde Schuchardt dieser Zeitung.

An den vier Verwaltungs-Standorten Viersen, Berlin, München und Nieder-Olm sollen nach ihren Angaben in den nächsten drei Jahren 183 Arbeitsplätze abgebaut werden. „Das passiert nicht im Hauruck-Verfahren.” Ein Sozialplan wurde mit dem Betriebsrat ausgehandelt.

Teil-Rückzug am Main

Darüber hinaus fallen in Mülheim, wo die Holding der Tengelmann-Gruppe sitzt, 22 der über 400 Stellen weg. Den Abbau begründet das Unternehmen mit dem Verkauf der Discounter-Kette Plus an die Edeka-Tochter Netto. Auch Plus hatte seine Zentrale in Mülheim und nutzte Dienstleistungen der Tengelmann-Mutter. Dazu Sprecherin Schuchardt: „Wir haben uns von einem Drittel des Umsatzes getrennt, bauen aber im Verhältnis dazu sehr wenige Arbeitsplätze ab.” Die Verwaltung des neuen Marken-Discounters Netto sitzt jetzt zum größten Teil im bayrischen Maxhütte.

Auf dem Teil-Rückzug ist Kaiser's/Tengelmann im Rhein-Main-Neckar-Raum. „Wegen der Größe des Gebiets haben wir dort ein Problem mit den logistischen Abläufen und weiten Strecken”, sagt Konzernsprecherin Schuchardt. Einige Supermärkte seien bereits geschlossen worden, weitere sollen folgen. Einen Komplett-Rückzug aus dem Gebiet schließt Schuchardt aber aus. Schon der Plus-Verkauf wäre seinerzeit fast an kartellrechtlichen Hürden gescheitert.