Die Wirtschafts- und Finanzkrise hinterlässt im mittleren Ruhrgebiet deutliche Spuren.
Bochum. Nach der Abkühlung zum Jahresbeginn hat sich die Konjunktur weiter eingetrübt. „Es sind aber auch einige Lichtblicke zu erkennen”, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Tillmann Neinhaus aufgrund einer aktuellen IHK-Umfrage bei über 300 Unternehmen aus Bochum, Herne, Witten und Hattingen.
Aktuell beurteilen 19 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, 29 Prozent als schlecht. Zum Jahresbeginn war der Saldo trotz des rasanten Abschwungs mit zwei Prozentpunkten noch im positiven Bereich. Insgesamt verzeichnet etwa jedes zweite Unternehmen eine befriedigende Geschäftssituation.
Vor allem die Industrie musste nach der Umfrage in den vergangenen Monaten zum Teil erhebliche Rückschläge hinnehmen. In den Bereichen Metall und Maschinenbau gehen Aufträge nach wie vor nur schleppend ein, so die IHK. Die schwache Nachfrage in der Industrie hinterlässt auch im Großhandel vermehrt Wirkung. Dagegen entwickele sich der Einzelhandel vergleichsweise stabil. Das Dienstleistungsgewerbe kennzeichne unterschiedliche Branchentendenzen. Während unternehmensorientierte Dienstleister aus den Bereichen Wirtschaftsberatung, Werbung, Marketing oder IT weitgehend zufrieden seien, wird die Situation im Verkehrsgewerbe und in der Gastronomie als bedenklich ernst bezeichnet.
Auch wenn von einer grundlegenden Trendwende noch keine Rede sein könne, gebe es ermutigende Anhaltspunkte für eine Verbesserung der Wirtschaftslage. So hat sich laut IHK-Umfrage die Relation der Optimisten und Pessimisten von 11 Prozent zu 51 Prozent auf mittlerweile 22 Prozent zu 27 Prozent verändert. Gerade in den letzten Monaten habe sich das Klima aufgehellt. Das betreffe vor allem die Industrie. Wie die Industrie gehe auch der Handel von einer im Wesentlichen gleich bleibenden Entwicklung aus. Das Dienstleistungsgewerbe ist etwas skeptischer, aber auch hier sei das Bild etwas freundlicher als vor einigen Monaten.
Die Erwartungen stützen sich nicht zuletzt auf eine wieder anziehende Auslandsnachfrage. 31 Prozent der Industriefirmen rechnen in den nächsten zwölf Monaten mit einem wachsenden Exportumsatz, 23 Prozent halten eine Abschwächung für wahrscheinlich.
Ein konjunkturell bedingter drastischer Stellenabbau ist vor dem Hintergrund der ver-besserten Aussichten zurzeit nach Einschätzung der IHK nicht wahrscheinlich. Neinhaus: „Eine Verringerung von Arbeitsplätzen wird wegen der Wachstumsprobleme und des Rationalisierungsdrucks allerdings nicht zu vermeiden sein.” Hinzu kämen strukturell bedingte Anpassungen.