Stuttgart. Weil die Kosten in Deutschland zu hoch sind, lässt der Stuttgarter Autobauer Daimler die Produktion der Mercedes C-Klasse in Deutschland überprüfen. Wie es am Mittwoch in einem Zeitungsbericht heißt, werde über eine Verlegung in die USA nachgedacht.

Produktion der C-Klasse in Deutschland

Die C-Klasse wird zurzeit in Sindelfingen und in Bremen gebaut. In dem norddeutschen Werk waren Ende 2008 12.993 Mitarbeiter beschäftigt. Sindelfingen ist das größte inländische Produktionswerk des Autobauers. Dort arbeiteten Ende 2008 für Mercedes-Benz Cars 25.797 Beschäftigte (ohne Forschung und Entwicklung).

Von 1982 bis 2007 wurden rund 5,7 Millionen Modelle der Limousine, des Kombis und Sportcoupés der C-Klasse und deren Vorgängermodelle an Kunden ausgeliefert. Seit Marktstart der aktuellen C-Klasse im Frühjahr 2007 rollten bis Ende 2008 nochmals gut 500.000 Fahrzeuge vom Band.

Der Autobauer Daimler stellt laut einem Bericht die Fertigung der C-Klasse im Werk in Sindelfingen bei Stuttgart auf den Prüfstand. Das Management erwägt die Fertigung des Modells im größten inländischen Pkw-Werk einzustellen und die Baureihe zusätzlich im US-Werk Tuscaloosa vom Band laufen zu lassen, berichtete die «Stuttgarter Zeitung». Das Werk Bremen würde damit zum einzigen deutschen Standort, an dem die C-Klasse produziert werde.

Daimler-Sprecher Markus Mainka sagte am Mittwoch auf Anfrage: «Es gibt zur Standortpolitik der C-Klasse weder eine Entscheidung noch eine Empfehlung.» Der Betriebsrat hatte allerdings schon vor wenigen Tagen vor solchen Überlegungen gewarnt und sieht Tausende Jobs in Gefahr. Er hatte Plänen zur Verlagerung eine klare Absage erteilt.

Entwicklung des Dollarkurses wichtig

Mit der Produktion der C-Klasse in den USA will das Unternehmen dem Bericht zufolge Kostenvorteile nutzen und unabhängiger von Schwankungen des Dollar-Kurses werden. Nach internen Berechnungen betrügen die Lohnkosten je Stunde in Amerika umgerechnet etwa 30 Euro je Stunde, in Sindelfingen dagegen rund 54 Euro. Weil auch Frachtkosten und anderes gespart werden könnte, würden die Einsparungen je Auto bei einer US-Produktion auf 1200 bis 1500 Euro je Auto geschätzt. Ob eine Verlagerung beschlossen werde hänge unter anderem davon ab, wie das Management die weitere Entwicklung des Dollarkurses einschätze.

Daimler hält es dem Bericht zufolge bei einem schwachen Dollar für schwierig, mit den aus Deutschland exportierten Wagen der C-Klasse auf dem US-Markt Geld zu verdienen. Um den Stellenabbau in Sindelfingen zu dämpfen werde erwogen, die Fertigung des Edelroadsters Mercedes-Benz SL von Bremen nach Sindelfingen zu verlagern. Bremen sei heute bereits der wichtigste Standort für die C-Klasse. Dort laufen den Angaben zufolge rund 1000 Wagen dieser Baureihe vom Band. In Sindelfingen seien es etwa ein Drittel weniger.

Bei einer Umverteilung der Fertigung müssten nach den Berechnungen des Unternehmens jeweils 1200 Stellen an beiden Standorten gestrichen werden. Das Unternehmen glaube, dies ohne Kündigungen bewältigen zu können, schrieb die «Stuttgarter Zeitung». (ap)