Duisburg. Duisburger Gastronom hat den Zuschlag von der Uefa erhalten und bekocht VIPs bei der EM in Düsseldorf und Köln. Warum er 500 Helfer braucht.

Was er den VIP-Gästen bei der Fußball-Europameisterschaft im Detail kredenzen wird, darf Frank Schwarz noch nicht verraten. Fest steht aber, dass die feinen Speisen aus seiner Küche in Duisburg kommen werden. Der renommierte Gastronom und Caterer hat von der Uefa den Zuschlag erhalten, die „sehr wichtigen Personen“ während der EM-Spiele im Juni und Juli in den Stadien Düsseldorf und Köln zu verköstigen.

In der großen Küche nahe dem Duisburger Innenhafen und mitten auf dem Großmarkt-Gelände stehen noch dutzendfach Kisten mit Geschirr, Gläsern und Besteck. Frank Schwarz und sein Team mussten der Jury der Uefa vom Dessertteller bis zur Serviette alles vorführen. Am Ende des langen Auswahlprozesses bekam der Unternehmer aus dem Ruhrgebiet schließlich den Zuschlag. „Wir spielen jetzt bei den Großen wie Käfer mit. Das ist die Catering Champions League“, sagt der 59-Jährige. „Dass wir die deutschlandweite Ausschreibung gewonnen haben, freut uns natürlich.“

Mehr Euphorie und Stolz ist Frank Schwarz erst einmal nicht zu entlocken. Obwohl es der gebürtige Meidericher von einer kleinen Küche zu einer Gruppe mit vier Unternehmen und rund 200 Beschäftigten gebracht hat, die in Duisburg, München, Berlin, Frankfurt und Köln arbeiten, hat der Gastronom Respekt vor der Aufgabe bei der EM im eigenen Land. „Wir kalkulieren pro Spieltag und Stadion mit 1800 Gästen, die wir bewirten“, nennt Schwarz die Dimensionen.

In seiner Duisburger Küche wird Frank Schwarz für die VIPs der Fußball-EM kochen.
In seiner Duisburger Küche wird Frank Schwarz für die VIPs der Fußball-EM kochen. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Den Kraftakt kann er mit seinem eigenen Personalstamm allein nicht wuppen. Schwarz muss deshalb für die Wochen der Fußball-Europameisterschaft 500 zusätzliche Leute einstellen. „Für jeden Spieltag und Stadion brauchen wir rund 250 Mitarbeitende, die uns Personaldienstleister zur Verfügung stellen. Darunter sind Köche, Service- und Logistikkräfte, aber auch Beschäftigte, die sich um den Ausschank der Getränke kümmern. Ihre einheitliche Kleidung stellen wir“, berichtet der Unternehmer.

Die Wege von der Duisburger Großküche in die Stadien sind zum Glück kurz. Das sei auch eine Bedingung der Uefa gewesen, die bei der Auswahl der Caterer auf Nachhaltigkeit geachtet habe. „Wir konnten wegen unserer räumlichen Nähe zu Düsseldorf und Köln überzeugen, aber auch, weil wir komplett auf Mehrweg setzen und bei uns kaum Müll anfällt. Was wir tun, ist kein Greenwashing“, unterstreicht Schwarz.

Uefa setzt auf regionale Spezialitäten

Neben der Nachhaltigkeit sei es dem europäischen Fußballverband auch um regionale Spezialitäten gegangen und um die deutsche Brotkultur. Die Laibe für die EM will der Duisburger selbst backen, die Brötchen bei einem prominenten Bäcker aus Düsseldorf zukaufen. Wie überhaupt auch andere Zulieferer von dem Großauftrag von König Fußball profitieren: Bei Geschirr und Spülservice will Schwarz auf einen Anbieter aus Mülheim zurückgreifen.

Was in den VIP-Lounges auf den Tisch kommen wird, hat ein Team aus Duisburg vergangene Woche in Köln präsentiert. Einzelheiten aus dem Menü darf Schwarz nicht verraten. Ein offenes Geheimnis dürfte aber sein, dass die exklusiven Gäste aus ganz Europa vom Traditionsgericht des Ruhrgebiets naschen können: Currywurst.

Ticket für Platinum-Lounge in Düsseldorf kostet 2500 Euro

Wenn sie nicht von der Uefa oder Unternehmen eingeladen sind, müssen VIP-Fans tief in die Tasche greifen. Ein Ticket in der Düsseldorfer Platinum-Lounge für das Vorrundenspiel Österreich gegen Frankreich am 17. Juni kostet laut Uefa-Homepage schlappe 2500 Euro. Dafür verspricht der EM-Veranstalter aber auch „Live-Cooking, kulinarische Vielfalt, regionale Spezialitäten und am wichtigsten, die besten Premium-Plätze im Stadion für das Spiel“.

Frank Schwarz ist davon überzeugt, gut auf die Mega-Events vorbereitet zu sein. Immerhin hat er auch schon mal 10.000 Menschen an einem Tag beköstigt. Kalte und warme Speisen für große Gesellschaften zu liefern, ist sein Kerngeschäft. Zu seinem Kundenkreis gehören Unternehmen, Hochzeitspaare, aber auch Schulen und Kitas.

Für seine Duisburger Tochterfirma Packing Panda Verpackungstechnik hat sich der Gastronom ein Verfahren patentieren lassen, mit dem Gerichte bis zu drei Wochen im voraus zubereitet werden können. „Die luftdichte Versiegelung der Speisen wird die Gastronomie, die vom Fachkräftemangel geplagt ist, revolutionieren“, ahnt Frank Schwarz. „Das Prinzip ist so einfach wie ein Reißverschluss und ist eine Schlüsseltechnologie für die Gastronomie der Zukunft“, sagt er und beschreibt, wie es geht: Das Rindergoulasch wird gebraten und luftdicht mit einer Spezial-Folie versiegelt. Dafür hat das Duisburger Unternehmen eigens eine Maschine entwickeln lassen.

Luftdicht verpackte Speisen sind 21 Tage lang haltbar

In sogenannten GN-Behältern aus Edelstahl, die Schwarz innerhalb eines Pfandsystems wieder zurücknimmt, könne das Goulasch in dieser Verpackung bis zu 21 Tage gekühlt werden, bevor es für den Verzehr einfach nur erhitzt werden müsse. „Auch kalte Platten können Tage vor dem Servieren mit Käse oder Schinken belegt werden“, erklärt Schwarz und verweist auf ein Low-Budget-Hotel in Köln, das einen Kühlschrank aufstellen will, aus dem sich Gäste rund um die Uhr eine versiegelte Brotzeitplatte holen können – auch wenn der Portier schon Feierabend hat.

Die Technologie kommt auch bei der Fußball-EM zum Einsatz. Anstoß für Frank Schwarz und sein Team ist am Samstag, 15. Juni, um 15 Uhr bei der Partie der Deutschland-Gegner Ungarn und Schweiz im Kölner Rhein-Energie Stadion.

Weitere Texte aus dem Ressort Wirtschaft finden Sie hier: