Düsseldorf. Rheinmetall will in Rumänien an der Grenze zur Ukraine schweres Kriegsgerät instandsetzen, etwa Nato-Panzer. Das sind die Pläne des Dax-Konzerns.

Deutschlands größter Rüstungskonzern nimmt eine immer aktivere Rolle im Ukraine-Krieg ein. Noch in diesem Monat will Rheinmetall ein neues Wartungszentrum in Rumänien nahe der Grenze zur Ukraine in Betrieb nehmen, um dort schweres Kriegsgerät zu reparieren und instandzuhalten. Das bestätigte das Unternehmen unserer Zeitung. In diesem so genannten Service Hub sollen vor allem westliche Panzer, Haubitzen und Militärfahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht werden.

Für die Versorgung mit Ersatzteilen baut der Düsseldorfer Konzern in der Nähe von Satu Mare auch ein großes Lager auf, hat nach eigenen Angaben damit bereits begonnen. Der Ort liegt im Dreiländereck zwischen Rumänien, Ungarn und der Ukraine. Die reparierten und überholten Kriegsfahrzeuge könnten vom äußersten Westen des angegriffenen Landes aus zurück in die Ukraine geliefert werden.

Rheinmetall will in Rumänien Nato-Panzer warten

Rheinmetall will dort etwa seine eigenen Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 warten, von denen mehrere Nato-Partner einige an die Ukraine geliefert haben. Doch auch für britische Challenger-Kampfpanzer stehen die Rheinmetall-Techniker bereit, ebenso für den Schützenpanzer Marder, Fuchs-Transportpanzer, die Panzerhaubitze 2000 aus der gemeinsamen Produktion mit Krauss-Maffei Wegmann und Militär-Lkw. Mit dem Münchener Rüstungsunternehmen zusammen hat Rheinmetall bereits ein ähnliches Wartungslager in Litauen aufgebaut.

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Man wolle den Nato-Streitkräften an der Ostflanke des westlichen Verteidigungsbündnisses „kürzere Reaktionszeiten und eine bessere Sicherheit der Versorgungskette“ verschaffen, erklärte der Unternehmenssprecher. Vor allem aber profitiere die Ukraine durch eine „bestmögliche Versorgungssicherheit ihrer militärischen Systeme“.

Rheinmetall-Chef Armin Papperger erklärte dazu: „Wir sind da, wenn wir gebraucht werden – auch vor Ort bei den Nato-Kräften. Es ist uns bei Rheinmetall ein zentrales Anliegen, den Nato-Streitkräften ebenso wie der Ukraine die bestmögliche Unterstützung in dieser kritischen Lage zu geben. Es muss nun darum gehen, die Menschen in der Ukraine im Kampf für Freiheit und Demokratie zu unterstützen.“ An Mensch und Material würden in dieser Phase des Krieges „allerhöchste Ansprüche gestellt“, betonte Papperger.

Panzerfabrik in der Ukraine frühestens Mitte 2023 fertig

Der frisch in den Dax aufgestiegene Düsseldorfer Konzern hatte zuletzt mit seinem Plan Aufsehen erregt, in der Ukraine selbst eine Panzerfabrik bauen zu wollen. Nachdem Papperger zunächst erklärt hatte, dies erst nach Kriegsende machen zu wollen, geht er inzwischen davon aus, dass dies noch Jahre dauern könne – und so lange will er die Ukraine nicht warten lassen. Auf Wunsch aus Kiew soll der Bau einer Fabrik für den Panther, das neuste Modell aus Düsseldorf und nach Rheinmetall-Angaben der Modernste Kampfpanzer der Welt, bald beginnen.

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Bis das Werk fertig ist, werde es aber zwölf bis 14 Monate dauern, sagte Papperger unlängst am Rande der Bilanzvorlage. Anschließend müsse noch die Fertigung hochgefahren werden, so dass der erste Rheinmetall-Kampfpanzer made in Ukraine „frühestens Ende 2024“ fertig sein werde. Die Fabrik könne mit den eigenen Flugabwehrsystemen „sehr gut gegen Angriffe geschützt werden“, betonte Rheinmetall zudem.

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Das könnte auch nötig sein, denn Russland hat umgehend einen gezielten Raketenbeschuss der Fabrik angekündigt. „Wenn die Fritzen aber entscheiden, dort tatsächlich zu bauen (obwohl sie eigentlich pragmatische Leute sind), dann warten wir sehnlich“, hatte der frühere russische Präsident und aktuelle Vizechef des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew Rheinmetall in einem Telegram-Beitrag wissen lassen. Die Eröffnung der Fabrik werde „mit einer Salve Kalibr und anderem Feuerwerk gebührend gefeiert“, kündigte der Putin-Vertraute an. „Kalibr“ sind Marschflugkörper, die Russland von seiner Schwarzmeerflotte auf die Ukraine abfeuern lässt.