Berlin. Ein Kandidat hat bereits die Segel gestrichen. Der chinesische Interessent BAIC ist bei der Opel-Übernahme aus dem Rennen. Somit werden die Verhandlungen nur noch mit Magna und dem belgischen Finanzinvestor RHJ weitergeführt. Die IG Metall und die Händler haben einen eindeutigen Favoriten.
Die Zukunft des deutschen Autobauers Opel wird nun im Zweikampf zwischen dem Zulieferer Magna und dem Finanzinvestor RHJ entschieden. Der Verhandlungsführer des US-Konzerns General Motors, John Smith, erklärte am Donnerstag in Zürich, die weiteren Verhandlungen würden nur noch mit diesen beiden Firmen geführt. Damit ist der chinesische Autobauer BAIC aus dem Rennen.
Im Tauziehen um die künftige Mehrheit an Opel konnte Magna am Donnerstag wichtige Verbündete gewinnen. So sprach sich IG-Metall-Chef Berthold Huber klar gegen RHJ aus. Für eine Übernahme durch Magna votierte der europäische Verband der Opel-Händler (Euroda). Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) sagte im SWR, nach seiner Einschätzung werde in zwei bis drei Wochen die endgültige Entscheidung bei GM für den Bieter Magna fallen.
IG Metall sperrt sich gegen RHJ
Man sei weiter bereit, sich an einem zukunftsfähigen Konzept zu beteiligen, erklärte Huber: «Für kurzfristige Shareholder-Interessen wie von RHJ steht die IG Metall aber nicht zur Verfügung.» Offenbar gehe es RHJ wie jedem anderen Finanzinvestor nur darum, «schnell Kasse zu machen» und Opel möglichst rasch gewinnbringend weiterzuverkaufen.
«Auch Arbeitnehmer investieren nur dann in ihr Unternehmen, wenn sie daran beteiligt werden und verbindliche Zusagen für den Erhalt der Standorte und den Ausschluss von Kündigungen erhalten», betonte Huber. RHJ kalkuliert mit Einsparungen bei den Beschäftigten von bis zu 300 Millionen Euro pro Jahr. Dazu wäre allerdings eine Vereinbarung mit Gewerkschaft und Betriebsrat notwendig.
«Darüber sind wir begeistert»
Der Euroda-Sprecher Jaap Timmer sagte der AP, dass die europäischen Opel-Händler eine Übernahme des Autobauers durch Magna unterstützen. Magna habe den Händlern seine Pläne für das Unternehmen präsentiert. Das Konzept des kanadischen Zulieferers für Opel sei überzeugend: «Darüber sind wir begeistert.» Eine direkte Beteiligung der Händler an Opel sei noch nicht völlig vom Tisch, werde zur Rettung des Autobauers vermutlich aber nicht mehr benötigt.
Vertreter von GM und Opel-Treuhand begannen am Donnerstag Gespräche mit den vier Opel-Ländern über die Zukunft des Unternehmens. Nach einer Unterredung mit der Mainzer Landesregierung machte Hering erneut deutlich, dass die Länder für Magna als künftigem Opel-Eigner sind. Es könne keine Entscheidung ohne die deutsche Politik geben, weil der Staat ein wesentliches Risiko trage. Magna kalkuliert mit 4,5 Milliarden Euro staatlich verbürgter Kredite, RHJ mit 3,8 Milliarden Euro.
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