Frankfurt. Die Commerzbank scheint auf dem besten Weg aus der Finanzkrise. 2010 soll es Gewinne geben. Im zweiten Quartal 2009 zahlte das teilverstaatlichte Geldhaus schon wieder steuern. Das Institut will zudem die größte deutsche Investmentbank werden.
Die durch die Finanzkrise angeschlagene Commerzbank schreibt womöglich schon im kommenden Jahr wieder schwarze Zahlen. Zwar sei die Bank bislang davon ausgegangen, erst ab 2011 wieder Gewinne zu machen, «aber es könnte auch früher sein», sagte Commerzbank-Chef Martin Blessing der «Financial Times Deutschland». Im zweiten Quartal von April bis Juni habe sein Institut bereits wieder Steuern gezahlt. «Und ich erwarte, dass es 2010 noch besser wird», sagte Blessing.
Nach der Teilverstaatlichung des zweitgrößten deutschen Geldhauses zum Jahresbeginn will Commerzbank-Chef Blessing die Staatshilfen so schnell wie möglich zurückzahlen. «Je eher, desto besser», sagte Blessing der «FTD». Das Geld dafür könne aus einbehaltenen Gewinnen, der Ausgabe neuer Aktien oder dem Verkauf von Unternehmensteilen kommen. «Am Ende wird es wahrscheinlich eine Kombination daraus sein.»
Bund hat Mitspracherecht
Der Bund hat mit seiner Beteiligung von 25 Prozent plus einer Aktie ein erhebliches Mitspracherecht bei der Commerzbank. Für die Beteiligung zahlte er zu Jahresbeginn 1,8 Milliarden Euro. Zudem wird die Bank mit einer stillen Einlage von 16,4 Milliarden Euro des Staates gestützt, die ihm aber keine Sonderrechte einräumt.
Mit ihrer Investmentbanking-Sparte verfolgt die Commerzbank indes große Pläne und will zum deutschen Marktführer aufsteigen. «Wir wollen die Nummer eins unter den Investmentbanken in Deutschland werden», sagte der Chef der Investmentbanking-Sparte und Commerzbank-Vorstandsmitglied Michael Reuther dem «Handelsblatt». Wichtigste Konkurrenten seien neben der Deutschen Bank die deutschen Töchter der beiden US-Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley.
Neue Aufträge durch Übernahme der Dresdner Bank
Nach der Übernahme der Dresdner Bank komme die Commerzbank heute an Aufträge heran, die «die beiden Banken für sich alleine genommen vor zwölf Monaten nicht erhalten hätten», sagte Reuther. Das Investmentbanking ist ein spezieller Teil des Bankgeschäftes. Dazu gehören unter anderem die Betreuung der Börsengänge von Unternehmen oder die Entwicklung neuer Wertpapiere.
Unterdessen zieht der Commerzbank-Betriebsrat ein Jahr nach der Übernahme der Dresdner Bank eine positive Zwischenbilanz. «Wir haben die Verhandlungen über einen Sozialplan und Interessenausgleich bereits Anfang Juli abgeschlossen und sind damit schneller vorangekommen als erwartet», sagte Betriebsratschef Uwe Tschaege der Online-Ausgabe des Magazins «Euro am Sonntag». Derzeit sehe er auch «keine neuen Brandherde» im Konzern. Durch die Verschmelzung der beiden Geldhäuser sollen insgesamt 9000 Stellen wegfallen, 6500 davon in Deutschland. (afp)