Frankfurt. Juristische Niederlage für die Commerzbank: Sie muss einem ehemaligen Investmentbanker eine Abfindung von 1,5 Millionen Euro zahlen. Das Arbeitsgericht Frankfurt am Main gab der Klage des Managers statt. Der Banker kassiert die Summe zusätzlich zu einem Drei-Millionen-Bonus.

Die teilverstaatlichte Commerzbank muss einem ehemaligen Banker der übernommenen Dresdner Bank 1,5 Millionen Euro Abfindung zahlen. Das entschied das Arbeitsgericht Frankfurt am Main am Donnerstag. Die Abfindung müsse «nebst Zinsen» gezahlt werden, teilte das Gericht mit. Eine Commerzbank-Sprecherin sagte zu dem Urteil: «Wir bedauern die Entscheidung. Wir werden die schriftliche Urteilsbegründung genau prüfen und behalten uns vor, in die Berufung zu gehen.»

Demnach muss die Commerzbank dem Wertpapier-Experten die Abfindung zusätzlich zu einem Bonus von drei Millionen Euro zahlen, den der Banker bereits erhalten hat. Der Manager war bei der Dresdner Bank - die mittlerweile zur Commerzbank gehört - zuständig für Wertpapiergeschäfte. Die Sparte, die von dem Investmentbanker geleitet wurde, fuhr mit ihren Geschäften vergangenes Jahr 5,7 Milliarden Euro Verlust ein.

Bonus war Bleibeprämie

Trotz des Milliardenverlustes der Wertpapiersparte dürfe die Commerzbank die Abfindung nicht einbehalten und diese mit dem bereits gewährten Bonus verrechnen, urteilte das Gericht. Dem Banker stehe der Bonus in voller Höhe zu. Grund dafür sei, dass aus dem Arbeitsvertrag des Wertpapierexperten nicht hervorgehe, dass der Bonus an die wirtschaftliche Entwicklung des Instituts gekoppelt und der Verlust der Wertpapiersparte daher ohne Bedeutung gewesen sei.

Vielmehr sollte der am 18. November 2008 gewährte Millionenbonus nach Ansicht des Gerichts den Verbleib des Investmentspezialisten bei seinem Arbeitgeber sicherstellen. Zu diesem Zeitpunkt habe sich der Verlust der Wertpapiersparte des Ex-Managers bereits auf 2,9 Milliarden Euro belaufen. Ein Gewinn sei deswegen nicht mehr zu erwarten gewesen.

Wie viele andere Banken weltweit hatte auch die Dresdner Bank in den vergangenen Jahren mit komplizierten Wertpapieren spekuliert, die letztlich für die internationale Finanzkrise sorgten. Die Dresdner Bank wurde unter anderem wegen ihrer massiven Probleme im Zuge der Finanzkrise vom Versicherungskonzern Allianz an die Commerzbank verkauft. Die Commerzbank selbst ist wegen der Krise mittlerweile zu 25 Prozent in Staatsbesitz. Der Wertpapierspezialist, der gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber geklagt hatte, lebt Medienberichten zufolge mittlerweile auf Zypern. (ap/afp)

(Aktenzeichen 3 Ca 1957/09)