Berlin. Die Gewerkschaften wollen künftig nicht nur ihrer Forderung nach Mindestlöhnen mehr Nachdruck verleihen. Jetzt soll auch die Untergrenze von 7,50 Euro in der Stunde "deutlich nach oben" geschraubt werden. Der DGB-Vorsitzende Sommer forderte zudem eine bessere Bezahlung für Leiharbeiter.

Die Gewerkschaften verschärfen ihre Forderungen nach gesetzlichen Mindestlöhnen. Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, sagte der «Neuen Osnabrücker Zeitung», die bisher genannte Untergrenze von 7,50 Euro in der Stunde sei nicht mehr zeitgemäß. Sommer kündigte an, der DGB-Kongress im Mai 2010 werde die Forderung zum Mindestlohn «deutlich nach oben schrauben».

Der DGB-Vorsitzende setzte sich zudem dafür ein, Leiharbeiter besser zu bezahlen. Sie müssten aufgrund ihrer besonderen Arbeitsbedingungen einen «Prekariats-Zuschlag» von zehn Prozent des Lohns erhalten, forderte Sommer mit Hinweis auf entsprechende Regelungen in Frankreich.

"Unglaubliche Fehlentwicklungen"

«Erbitterten Widerstand» kündigte der Gewerkschafter gegen Forderungen nach «Lohnverzicht für Arbeit» an. So «unglaubliche Fehlentwicklungen» wie bei Arcandor dürfe es nicht wieder geben. Obwohl die Beschäftigten dort auf vieles verzichtet hätten, werde Arcandor jetzt zerschlagen.

Sommer begrüßte die Forderung von SPD-Politikern nach einer Finanzmarktsteuer. Er betonte, die Lasten der Krise müssten gerecht verteilt werden. «Diejenigen, die die Finanzkrise verursacht haben, sollten einen Teil der Kosten übernehmen, insbesondere auch Banken, Versicherungen und Investmentfonds.» In einem ersten Schritt sei eine Börsenumsatzsteuer denkbar, «um dann zu einer umfassenderen Finanztransaktionssteuer in Höhe von 0,1 Prozent zu kommen». Bereits dieser geringe Steuersatz würde nach den Worten Sommers dem Staat zusätzliche Einnahmen von 35 Milliarden Euro im Jahr bringen. (ddp)