Der DGB fordert Mindestlöhne: Auch am Ort gebe es zahlreiche Branchen mit Unterbezahlung.

Die Frisörin aus Sachsen mit 3,82 Euro pro Stunde, der Fleischer aus Nordrhein-Westfalen mit 6,45 und der Wachdienst aus Brandenburg mit 4,56 Euro. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat Namen und Zahlen aus ganz Deutschland gesammelt. Das Problem besteht in Mülheim nicht weniger als in anderen Städten: Unterbezahlung in vielen Branchen.

„Wir haben hier ganz sicher sehr viele Fälle”, sagt Henrike Greven, Geschäftsführerin im ver.di-Bezirk Mülheim-Oberhausen, Mitglied im DGB. Zahlen hat sie für die Stadt zwar nicht, dafür aber umso mehr Namen von Menschen, die ihr ihre „Lohn-Geschichten” erzählt haben. Und die gab sie vom riesigen roten „Mindestlohntruck” aus weiter, der am Montag auf dem Kurt-Schumacher-Platz Halt machte. An seinen Wänden hängen Bilder und Geschichten. „Die Menschen vor Ort sind verärgert – denn Mindestlöhne werden immer noch als Jobkiller und Wachsttumsbremse abgelehnt. Dabei sind sie genau das Gegenteil”, sagt die Geschäftsführerin. Und rechnet vor, dass bei neun Millionen Beschäftigten, die in Deutschland unter der Grenze von 7,50 Euro pro Stunde arbeiten, die Wirtschaft deutlich angekurbelt würde, wenn sie mehr Geld bekämen. „Wo kein Geld ist, kann keine Kaufkraft sein.” Von der Rechnung „zwei Jobs zum Preis von einem” hält Henrike Greven wenig. Genau wie der Mülheimer SPD–Bundestagsabgeordnete Anton Schaaf. „Der erste Schritt ist, dass es einen branchenübergreifenden Mindestlohn gibt”, sagt er. „7,50 Euro sind ein Einstieg.” Gabi Rosinski, Ratsfrau der Partei „Die Linke”, geht noch weiter: „Wir peilen zehn Euro an.”