Washington. Deutschland könnte im kommenden Jahr auf den Wachstumspfad zurückkehren. Der Internationale Währungsfonds hob die Konjunkturprognose nun deutlich an. Demnach kann Deutschland mit einem kleinen Wachstum von 0,3 Prozent rechnen. Noch besser sind die Aussichten für die Weltwirtschaft.
Die Konjunkturaussichten für Deutschland hellen sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) langsam auf. In seiner am Donnerstag in Washington vorgelegten Prognose zur Weltwirtschaft geht der IWF für das laufende Jahr von einem Minus von 5,3 Prozent und für 2010 von einem leichten Wachstum in Höhe von 0,3 Prozent aus. Diese Zahlen lagen jeweils um 0,9 Prozentpunkte über der letzten Prognose vom Juli. Die gesamte Weltwirtschaft wird dem IWF zufolge nach einem Einbruch von minus 1,1 Prozent in diesem Jahr um 3,1 Prozent im kommenden Jahr zulegen.
Krise noch nicht überwunden
"Die globale Wirtschaft scheint wieder zu expandieren», heißt es in der Herbstprognose, die der IWF vor seiner Herbsttagung am Wochenende in Istanbul vorlegte. Einschränkend hieß es: «Das Tempo der Erholung ist langsam, und die wirtschaftlichen Aktivitäten bleiben weit unter ihrem Niveau vor der Krise.» Der weltweite Handelsaustausch habe den tiefsten Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt, auf den Kreditmärkten herrsche weiter Kapitalknappheit, und die Arbeitslosigkeit werde zunächst hoch bleiben.
Deutschland von Wirtschaftskrise besonders betroffen
Mit einem Einbruch der Wirtschaftsleistung um minus 5,3 Prozent in diesem Jahr wirkt sich die Rezession den IWF-Experten zufolge in Deutschland stärker aus als in fast allen anderen großen Industrieländern. Nur in Japan ist das Minus mit 5,4 Prozent noch größer. Für die USA sagt der Fonds für 2009 minus 2,7 Prozent voraus, für Großbritannien minus 4,4 Prozent, für die Eurozone minus 4,2 Prozent. «Als Export-Land ist Deutschland besonders schwer betroffen», urteilt der IWF: «Die Wirtschaft wird nun aber mehr als anderswo von der Erholung im Welthandel profitieren.»
In ihrem Gutachten warnen die IWF-Experten, dass die Verwerfungen in der Weltwirtschaft zu sozialen Spannungen führen könnten. «Steigende Arbeitslosigkeit und Rückschläge bei der Armutsbekämpfung schaffen soziale Probleme, für die eine Lösung gefunden werden muss», heißt es in dem Bericht. Für Deutschland sagt der Fonds zwischen 2009 und 2010 eine steilen Anstieg der Arbeitslosigkeit um ein Drittel von 8,0 Prozent auf 10,7 Prozent voraus. In der Eurozone insgesamt werde die Rate bis 2010 auf 11,7 Prozent klettern, in den USA auf 10,1 Prozent. (afp)