Wiesbaden. Keine Erholung für den deutschen Exportmarkt: Im Vergleich zu Juli sanken die Ausfuhren um 1,8 Prozent. Auch der Industrieumsatz ist im August um 16,4 Prozent gesunken - der Maschinenbau macht dabei das stärkste Minus. Derweil nehmen die Firmenpleiten zu.

Die deutschen Exporte bleiben auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Unternehmen in Deutschland führten im August Waren im Wert von 60,4 Milliarden Euro aus, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Das waren demnach 20,0 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Im Vergleich zu Juli sanken die Ausfuhren den Statistikern zufolge leicht um 1,8 Prozent.

Auch die Importe waren noch deutlich im Minus: Der Statistikbehörde zufolge lieferten ausländische Firmen Waren im Wert von 52,2 Milliarden Euro nach Deutschland. Das waren 19,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor und 1,1 Prozent mehr als noch im Juli.

Krise sorgt für deutlich mehr Firmenpleiten

Die Wirtschaftskrise hat in den ersten sieben Monaten des Jahres für deutlich mehr Firmenpleiten gesorgt. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, meldeten zwischen Januar und Juli rund 19.200 Unternehmen Insolvenz an. Dies sei ein Anstieg um 15,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Leicht zurück ging in den ersten sieben Monaten hingegen trotz Krise die Zahl der Verbraucherinsolvenzen, wie die Statistiker mitteilten. Zwischen Januar und Juli mussten insgesamt 57.900 Haushalten Insolvenz beantragen. Dies sei ein Rückgang von 1,3 Prozent. Aus statistischen Gründen blieben bei dem Vorjahresvergleich die Insolvenzmeldungen aus Nordrhein-Westfalen außen vor. Nach Angaben der Statistiker zeichnen jedoch die Daten aus dem restlichen Bundesgebiet ein verlässliches Bild der Lage.

Trotz des Rückgangs in den ersten sieben Monaten lag die Zahl der Verbraucherinsolvenzen im Monat Juli mit einer Zunahme von 7,3 Prozent deutlich über dem Niveau des Vorjahresmonats, teilten die Statistiker mit. Rund 9600 Haushalten ging demnach im Juli das Geld aus. Die Zahl der Firmenpleiten lag im Juli um rund zehn Prozent über dem Vorjahreswert, insgesamt meldeten rund 3000 Unternehmen Insolvenz an.

Deutsche Industrie in Not

Der Umsatz in der deutschen Industrie ist im August weiter eingebrochen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Freitag setzte das verarbeitende Gewerbe 16,4 Prozent weniger um als im Vorjahresmonat. Im Juli hatte das Minus 16,7 und im Juni 17,7 Prozent betragen. Vor allem das Geschäft mit dem Ausland macht der exportorientierten deutschen Industrie zu schaffen. Der Umsatz sank hier im August um 18,5 Prozent. Die Erlöse im Inland verringerten sich um 14,7 Prozent. Einen Lichtblick gab es allerdings im Vormonatsvergleich: Der saison- und arbeitstäglich bereinigte Umsatz stieg um 2,6 Prozent. Im Juli war er noch um 0,5 Prozent gesunken und im Juni leicht um 1,2 Prozent gestiegen.

Den stärksten Rückgang binnen Jahresfrist musste der Maschinenbau, dem seit Oktober 2008 die Aufträge wegbrechen, mit 33,6 Prozent hinnehmen. Die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen verzeichneten 26,2 Prozent weniger Umsatz. Fahrzeugbauer und Produzenten von Fahrzeugteilen setzten 14,6 Prozent weniger um. Von Januar bis August verringerte sich der Industrieumsatz um 19,9 Prozent, dabei sank das Inlandsgeschäft um 16,1 Prozent und der Auslandsumsatz um 24,2 Prozent. (afp)