Berlin. Von den Manipulationen an Dieselmotoren bei Volkswagen sind 2,8 Millionen Fahrzeuge in Deutschland betroffen. Das sagte Verkehrsminister Dobrindt.
- Auch Nutzfahrzeuge des VW-Konzerns seien betroffen, sagte Verkehrsminister Dobrindt
- Verbindlicher Zeitplan für eine technische Lösung gefordert
- Manipulation soll von VW-Ingenieuren aus Wolfsburg ausgegangen sein
In Deutschland sind nach Worten von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt mindestens 2,8 Millionen Volkswagen mit manipulierten Abgas-Systemen unterwegs. Dies betreffe die 1,6-Liter und 2,0-Liter-Motoren, sagte der CSU-Politiker am Freitag im Bundestag. Es könnten aber auch 1,2-Liter-Diesel-Motoren betroffen sein. "Aktuell gehen wir davon aus, dass sich auch hier mögliche Manipulationen zeigen können."
Neben Autos seien auch leichte Nutzfahrzeuge so auf den Straßen. Volkswagen müsse nun erklären, ob es in der Lage sei, die Manipulationen zu beheben. "Wir erwarten einen verbindlichen Zeitplan, bis wann die technische Lösung vorliegt und bis wann sie umgesetzt werden kann", sagte Dobrindt. Klar sei, dass dies dann nicht zulasten der Kunden gehen dürfe.
Ifo-Chef Sinn kritisiert US-Automobilwirtschaft
In der Diskussion um manipulierte Abgastests bei Volkswagen hat der Chef des Münchner Ifo Instituts, Hans-Werner Sinn, die US-Automobilindustrie scharf kritisiert. Über Jahrzehnte hätten die Amerikaner versucht, "die kleinen und effizienten Dieselmotoren für Pkw durch immer weiter verschärfte Stickoxid-Grenzen vom Markt fernzuhalten, weil man selbst die Technologie nicht beherrschte", sagte Sinn dem "Handelsblatt".
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Gegen die "Stickoxid-Schleuderei der eigenen Trucks" wiederum habe man in den USA nichts, so der Ifo-Präsident. "Nun hat sie endlich den gewünschten Erfolg. Der Diesel-Motor ist wieder weg. Meinen herzlichen Glückwunsch."
Spuren im Abgasskandal führen nach Wolfsburg
Die Manipulation der Diesel-Abgasbehandlung war nach einem Medienbericht die Sache von Ingenieuren aus der VW-Konzernzentrale in Wolfsburg. Die Messergebnisse von VW- und Audi-Modellen seien vor der Weitergabe an die US-Umweltbehörde EPA erfasst und nach Wolfsburg geschickt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf drei mit den Vorgängen Vertraute am Freitag. Wenn ein Fahrzeug die Emissionsgrenzwerte überschritt, sei ein Team von Ingenieuren aus der Konzernzentrale oder der Audi-Zentrale in Ingolstadt eingeflogen. Sie hätten bis zu eine Woche an den Wagen gearbeitet, die dann die Limits einhielten. In den USA seien keine VW-Ingenieure gewesen, die das hätten bewerkstelligen können.
Europas größter Autobauer hatte zugegeben, dass weltweit elf Millionen Motoren vom Typ EA 189 mit einer Software zur Manipulierung des Schadstoffausstoßes ausgestattet sind. Als Konsequenz aus dem Skandal hatte VW-Chef Martin Winterkorn seinen Posten geräumt. (rtr/dpa)