Berlin. Pendler können aufatmen: Die Lokführer planen zunächst keine neuen Streiks. Allerdings lässt GDL-Chef Weselsky offen, wie lange die “Pause“ sein soll.
Die Lokführergewerkschaft GDL plant vorläufig keine weiteren Bahnstreiks. "Das Land und die Bahnkunden haben jetzt eine Pause verdient - und die Bahn eine Nachdenkpause zum Reagieren", sagte GDL-Chef Claus Weselsky der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Er wollte die Dauer der "Pause" nicht eingrenzen, versicherte aber, dass es momentan keine Pläne für einen neuen Ausstand gebe.
Streik endete Sonntagmorgen um 9 Uhr
Nach einer Woche ist der bisher längste Streik der GDL bei der Deutschen Bahn am Sonntagmorgen um 9 Uhr zu Ende gegangen. Die Bahn fährt ihren Normalfahrplan nach eigenen Angaben nun schrittweise wieder hoch. Im Fernverkehr werde am Sonntag noch weitestgehend nach dem Ersatzfahrplan gefahren, so eine Bahnsprecherin.
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Im NRW-Nahverkehr sollen im Laufe des Tages rund 80 Prozent der Züge wieder nach Fahrplan fahren. Am Montag soll wieder weitgehend nach Regelfahrplan gefahren werden. Der nordrhein-westfälische GDL-Vorsitzende Sven Schmitte äußerte sich zufrieden mit dem Streik, der im Personenverkehr am Dienstagmorgen begonnen hatte. "Wir haben in Nordrhein-Westfalen eine sehr, sehr hohe Streikbeteiligung gehabt", sagte er am Sonntagvormittag der Deutschen Presse-Agentur.
Auch Gewerkschaft EVG denkt über Streiks nach
Bahnfahrer können trotzdem nicht aufatmen: Denn auch die viel größere Gewerkschaft EVG erwägt, den Personenverkehr lahmzulegen. Ihr Vorsitzender Alexander Kirchner sagte der Zeitung, es gebe noch zwei Verhandlungstermine im Mai, dann müsse ein Abschluss erreicht sein. "Wenn wir nicht vorankommen, schließen wir Streik nicht aus. Aber wir streiken nicht, nur weil andere streiken."
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Um Arbeitskämpfe bei der Bahn in Zukunft zu vermeiden, plädiert der ehemalige Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) dafür, alle 20 000 Lokführer zu verbeamten. "Der exzessive Streik der GDL ist eine ungewollte Folge der Bahnreform", sagte der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Bundestag der "Bild am Sonntag". "Wenn keine Vernunft einkehrt, müssen Lokführer wieder verbeamtet werden. Wir dürfen unser Land nicht lahmlegen lassen."
Lokführer mit Beamtenstatus, derzeit rund 5000, fallen nicht unter den Tarifvertrag und dürfen nicht streiken. Sie wurden noch vor der Privatisierung der Bahn 1994 eingestellt. (dpa)