Essen. . Die Beschäftigung steigt und damit auch die Zahl der Pendler. Noch nie waren die Berufstätigen an Rhein und Ruhr so mobil wie heute. Allein im Ruhrgebiet pendeln täglich mehr als eine Million Menschen. Die meisten Pendler fahren mit Bus und Bahn. Das Fahrrad fristet ein Nischendasein.

Trotz Dauerstaus auf unseren Straßen und immer wiederkehrendem Bahnchaos: Nordrhein-Westfalens Berufstätige sind so mobil wie nie. Über die Hälfte der rund 8,73 Millionen Erwerbstätigen in NRW verlässt zum Arbeiten die eigene Stadt – mehr als in den letzten Jahren. „Die Beschäftigung steigt und damit auch die Zahl der Pendler“, sagt Leo Krüll von der Landesbehörde IT.NRW. Laut der jüngsten Erhebung der NRW-Statistiker gab es 2013 mit 4,37 Millionen außerstädtischen Pendlern sogar etwas mehr als innerstädtische (4,36 Millionen).

Allein im dicht besiedelten Ruhrgebiet mit seinen 2,27 Millionen Berufstätigen pendeln täglich rund 1,1 Millionen Menschen zwischen Wohnort und dem Arbeitsplatz in der Nachbarstadt. Der Austausch der Arbeitskräfte findet vor allem innerhalb des Reviers statt. Heißt: Bei Ein- und Auspendlern rangieren die direkten Nachbarstädte ganz vorn. In Essen beispielsweise stellen die jeweils rund 11 000 Bochumer, Gelsenkirchener und Mülheimer mehr als elf Prozent aller Beschäftigten vor Ort.

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Düsseldorf ist die größte Pendlermetropole an Rhein und Ruhr

Pendler-Metropole in unserer Region ist aber mit weitem Abstand Düsseldorf. Allein 18.000 Duisburger und 12 000 Essener jobben in der Landeshauptstadt. Auf noch mehr Einpendler kommt nur noch Köln (304.600). Düsseldorf deckt seinen Bedarf an Arbeitskräften jedoch deutlich stärker aus dem Umland ab als alle anderen großen Städte des Landes: 57,7 Prozent der in Düsseldorf Beschäftigten kommen von außerhalb. In Köln sind es lediglich 44,1 Prozent.

Die großen Ruhrgebietsstädte Essen, Duisburg, Dortmund und Bochum liegen etwa gleichauf mit der Domstadt. Höhere Einpendlerquoten weisen dagegen Mülheim (51,7 Prozent), Herne (53,5), Gelsenkirchen (50,4) und Recklinghausen (55,4) auf. Von den 28 NRW-Großstädten kommt Moers mit 58,7 Prozent auf die höchste, Solingen mit 29,7 Prozent auf die niedrigste Einpendlerquote. Geht es um den Arbeitsweg, scheinen die Moerser ohnehin ausgesprochen mobil zu sein: Über 62 Prozent aller Erwerbstätigen in der niederrheinischen Stadt verlassen für ihren Job Tag für Tag ihre Heimat – eine Topquote in NRW.

Nur jeder Zwölfte nutzt das Rad

Nur bei den kleineren Städten und den Kreisen sind die Quoten noch höher. Von allen 396 Kommunen des Landes hatten Holzwickede (82,4 Prozent) die höchste und Marsberg (27,4 Prozent) die niedrigste Einpendlerquote.

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Ob mit Bussen und Bahnen, per Fahrrad, mit dem eigenen Auto oder zu Fuß: Aufschlüsse gibt es auch, wie Berufspendler zur Arbeit kommen. Die aktuellsten Zahlen ermittelten die Landesstatistiker im Rahmen des Mikrozensus 2012. Danach ist das Auto das mit Abstand meistgenutzte Verkehrsmittel der Berufspendler. Knapp 69 Prozent aller Beschäftigten fahren mit dem Pkw zur Arbeit – überwiegend als Selbstfahrer und nur zu einem geringen Anteil als Fahrgemeinschaft. Den öffentlichen Nahverkehr nutzen lediglich 13,2 Prozent. Zu Fuß gehen 8,2 Prozent. Das Fahrrad landet mit 7,9 Prozent abgeschlagen auf Rang 4.

In den Großstädten liegt die ÖPNV-Quote allerdings teilweise deutlich über dem Landesmittel, was auch an dem in großen Städten besser ausgebauten Nahverkehr liegt. Düsseldorf erreicht auch hier einen Spitzenwert. Mehr als ein Drittel der Berufstätigen gelangt dort mit Bussen und Bahnen zur Arbeit. In Dortmund sind es 23 Prozent, in Essen knapp 20 und in Duisburg 15,3 Prozent.