Düsseldorf. Mit provokanten Vorschlägen will die Landtagsfraktion der NRW-CDU Paaren die Entscheidung fürs Kinderkriegen erleichtern – und der Debatte um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf neuen Schwung verleihen. Sie schlägt vor, Job-Bewerber mit Kindern zu bevorzugen.
Geht es nach der CDU-Fraktion im Land, dann müssten künftig Mütter und Väter bei Stellenvergaben im öffentlichen Dienst bevorzugt werden. „Denkbar wäre“, heißt es in dem 13-Thesen-Papier mit dem Titel „Für eine familienintegrierende Erwerbsarbeit“, künftig bei gleicher Qualifikation nicht mehr Frauen gegenüber Männern, sondern Eltern gegenüber kinderlosen Bewerbern zu bevorzugen. „Eltern haben Managerqualitäten, die ein Single nicht hat, weil er sie nicht benötigt, um sein Leben in den Griff zu kriegen“, hielte CDU-Familienexpertin Andrea Milz (Single) den Vorrang für Eltern nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Familienförderung für gerechtfertigt.
Kinderbetreuung am Samstag
Um Müttern und Vätern die Berufsausübung zu erleichtern und „durch Freiräume Kraft zurück zu geben“, müssten Kinderbetreuungsangebote auch stundenweise und an Samstagen eine Selbstverständlichkeit werden, verlangt die Union. „Was in Frankreich gang und gäbe ist, sollte auch bei uns möglich sein“, sagt Milz. Zugleich möchte die CDU-Landtagsfraktion den Druck auf Väter erhöhen, zur Kinderbetreuung zeitweise aus dem Beruf auszusteigen. Bisher nutzt nur jeder fünfte Vater diese Chance. „Die Elternzeit ist Kür und Pflicht für beide Eltern“, heißt es in dem Thesenpapier. Damit Väter ihr Recht bei Arbeitgebern besser durchsetzen können, soll Elternzeit nur noch dann gewährt werden, wenn beide Elternteile sie in Anspruch nehmen. „Das würde jedem Vater bei der Kommunikation mit seinem Arbeitgeber helfen“, argumentiert die CDU.
Ferner glaubt die Union, ein einfaches Rezept „gegen die verbreitete Akademiker-Kinderlosigkeit“ gefunden zu haben. Gäbe es an Hochschulen mehr Betreuungsplätze für Kinder, „würden sich mehr Studentinnen und Studenten ihren Kinderwunsch erfüllen“. Milz: „Wir können ja nicht immer nur jammern, dass Akademiker keine Kinder kriegen – wir müssen etwas dagegen tun.“ In Verhandlungen mit ihrem Koalitionspartner FDP will die CDU ausloten, welche Punkte sich wie gemeinsam durchsetzen lassen.