Berlin. Die Frauen in Deutschland entscheiden sich immer häufiger gegen ein Kind. Vor allem westdeutsche Akademikerinnen sind häufig kinderlos. Eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für oder gegen ein Kind spielt auch der Lebensstandort der Frauen.

In Deutschland bleiben immer mehr Frauen ohne Nachwuchs. Im Jahre 2008 hätten 21 Prozent der 40- bis 44-Jährigen keine Kinder zur Welt gebracht, sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler, am Mittwoch in Berlin. Dagegen seien unter den zehn Jahre älteren nur 16 Prozent und unter den zwanzig Jahre älteren Frauen 12 Prozent kinderlos geblieben.

Frauen in Städten häufiger ohne Kinder

Bei der Entscheidung für oder gegen Kinder spielt den Ergebnissen zufolge der Lebensstandort der Frauen eine entscheidende Rolle. So seien mehr Frauen im Westen des Landes kinderlos als solche, die in Ostdeutschland leben. Im Detail zeige die Umfrage, dass sich vor allem Frauen in den Städten häufiger gegen Kinder entscheiden als Frauen in ländlichen Gebieten, hieß es.

In Westdeutschland werde zudem ein Zusammenhang zwischen Bildungsstand und Kinderlosigkeit deutlich. Je höher der Bildungsstand, desto häufiger sei eine Frau kinderlos, sagte Egeler. 2008 hatten 28 Prozent der westdeutschen Akademikerinnen im Alter zwischen 40 und 75 Jahren keine Kinder, im Osten lag der Anteil nur bei 11 Prozent.

Größte jährliche Haushaltsbefragung in Europa

Im Vergleich von in Deutschland geborenen und zugewanderten Frauen bekommen zudem häufiger Frauen mit Migrationshintergrund ein oder mehrere Kinder.

Der Mikrozensus gilt als die größte jährliche Haushaltsbefragung in Europa. Für diese Studie wurden den Angaben zufolge 2008 alle Frauen im Alter zwischen 15 und 75 Jahren gefragt, ob sie Kinder geboren haben und wenn ja, wie viele. Die Angaben waren freiwillig.

Gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf als Voraussetzung

Ministerin von der Leyen erklärte, höhere Bildung und Kinder seien in Westdeutschland viel zu lange für Frauen unvereinbar gewesen. «Sie mussten sich entweder gegen den Beruf oder gegen Kinder entscheiden. Dies muss sich ändern», sagte die CDU-Politikerin.

Eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei die Grundvoraussetzung dafür, «dass Frauen auch die Kinder bekommen können, die sie sich wünschen», erklärte von der Leyen. Die Verknüpfung von finanziellen Leistungen wie Elterngeld und gestaffeltem Kindergeld mit guten Kinderbetreuungsangeboten und einer Arbeitswelt, die jungen Mütter und Vätern Freiräume und Perspektiven biete, sei alternativlos.