Berlin. Arbeit macht Frauen glücklich - und damit ist nicht die Hausarbeit gemeint. Mütter, die eine Vollzeitstelle haben, sind einer aktuellen Studie zufolge zufriedener, als Mütter in Teilzeitarbeit oder ohne Stelle. Teilzeitarbeit dagegen werde den Bedürfnissen der Frauen nicht gerecht.
Berufstätige Mütter mit Vollzeitstelle sind einer Studie zufolge mit ihrem Leben zufriedener als Mütter in Teilzeitarbeit oder ohne Job. Im Vergleich zu Frauen mit Kindern, die Vollzeit arbeiteten, seien Mütter, die wegen der Familie nicht berufstätig seien oder Teilzeit arbeiteten, deutlich weniger zufrieden, berichtet die «Welt» in ihrer Montagsausgabe unter Berufung auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Demnach sind 18 Prozent der Mütter mit Kindern unter 14 Jahren vollberufstätig.
Teilzeitarbeit wird zu Unrecht überschätzt
«Teilzeitarbeit gilt in Deutschland als goldener Standard für Frauen mit Kindern, weil sich so Familie und Beruf zumindest theoretisch besser miteinander vereinbaren lassen», zitiert die Zeitung Autorin Eva Berger. An den tatsächlichen Bedürfnissen der Mütter mit Kindern unter 14 Jahren gehe dieses Modell jedoch ebenso wie das Hausfrauenmodell völlig vorbei. Laut DIW arbeiten 37 Prozent der Mütter Teilzeit. 39 Prozent sind nicht erwerbstätig, wobei rund 58 Prozent von ihnen gern arbeiten gehen würden, es aber aus familiären Gründen nicht können.
Die DIW-Studie belegt laut «Welt» erstmals, dass der freiwillige Rückzug aus dem Arbeitsmarkt oder die Reduzierung der Arbeitszeit aus familiären Gründen zur Unzufriedenheit bei den Müttern führt. Auch der Zeitvorteil einer Teilzeitbeschäftigung könne die Nachteile nicht aufwiegen. Die Autorin verweist demnach auf die im Schnitt schlechtere Bezahlung und die geringeren Aufstiegschancen bei Teilzeitjobs im Vergleich zu Vollzeitstellen.
Mehr Ganztagsbetreuung gefordert
Als Konsequenz aus der Studie fordert die Ökonomin Berger ein besseres Angebot an Ganztagsbetreuung von Kindern. Die Politik könnte die «Gesamtzufriedenheit der Bevölkerung» deutlich steigern, wenn sie mehr Vollzeitmüttern eine Erwerbstätigkeit beziehungsweise Teilzeit arbeitenden Müttern einen Vollzeitjob möglich mache.
Berger stützt ihre Aussage auf Ergebnisse des sozioökonomischen Panels, einer repräsentativen Befragung, die das DIW seit 25 Jahren erheben lässt. Dabei werden die mehr als 20.000 Teilnehmer nicht nur nach Einkommen, Erwerbstätigkeit oder Bildung, sondern auch nach ihrer subjektiven Beurteilung ihrer Lebenszufriedenheit befragt. (ap)