Monaco. US-Superstar landete beim Auftakt-Sieg des Schweizers Fabian Cancellara nur auf Platz zehn - drei Astana-Kollegen schneller. Heute führt die dritte Etappe der Tour de France 2009 von Marseille nach La Grande Motte.
In Monaco schlägt das Herz des Radsports. Jedenfalls das offizielle Herz. Welchen Regierungschef hat man bislang außer dem monegassischen Prinzen Albert schon zünftig in Radsportklamotten durch sein Herrschaftsgebiet radeln sehen? Albert wirkte richtig glücklich, als er am Samstag von Heroen wie Eddy Merckx und Bernard Hinault umringt das dem Tour-de-France Start vorgelagerte Promi-Rennen unter die Füße nahm.
Seine Untertanen waren wegen der Tour-bedingten Staus und kurzzeitiger Versorgungsengpässe - übereifrige Polizisten hatten am Samstag keinen LKW ins Fürstentum gelassen – ein wenig verärgert. „An die Formel 1 sind hier alle gewöhnt. Das passt. Aber was soll die Tour hier?”, fragte eine im Stau feststeckende Autofahrerin.
Die Dame kennt ihre Heimat nicht wirklich genau. Die Großverdiener unter den Radsportprofis haben aus Steuergründen schon lange ihr Domizil in Monaco aufgeschlagen. Stars mit Doping- und Drogenproblemen, Cracks wie der Belgier Tom Boonen, der Holländer Thomas Dekker, der Däne Michael Rasmussen und der Kasache Alexander Winokurow haben sich Monaco aber auch als Wohn- und Atrbeitsort ausgesucht, weil der hiesige Radsportverband nicht unbedingt als Vorkämpfer in Antidoping-Dingen gilt.
Dass die Tour de France hier ihre 96. Auflage startet, passt in gewisser Weise also doch. Ins Rampenlicht fuhr sich zum Auftakt mit Fabian Cancellara einer, der noch in der Schweiz zu Hause ist, manchen Dopingfahndern aber auch als lohnendes Fahndungsobjekt gilt.
Der Mann mit dem markanten Kinn deklassierte beim Zeitfahren über 15,5 Kilometer, als erstes Kräftemessen durchaus schon eine Art Gradmesser, seine Konkurrenz. „Auf der Liste der Favoriten stand nur ein Name. Meiner.”, sagte er und fügte hinzu: „Ich bin stolz, dass ich es geschafft habe.” Cancellara siegte deutlich mit 18 Sekunden Vorsprung vor Alberto Contador. Hinter dem Spanier stauten sich die Kontrahenten im Sekundenabstand.
An vierter Position
Lance Armstrong wurde nur Zehnter. Leistungsmäßig ist der Amerikaner damit an die vierte Position im Teamgefüge hinter seine Astana-Kollegen Alberto Contador, Andreas Klöden und Levi Leipheimer abgerutscht. Seine Sonderstellung als Co-Kapitän muss Armstrong aber noch nicht abgeben, versicherte Teamchef Johan Bruyneel.
Aber der große Sieger des Auftakts heißt Alberto Contador. Alle, die ihm den Gesamtsieg über die 3459 Kilometer streitig machen wollen, hat der Spanier auf diesen ersten 15,5 Kilometern richtig erschreckt. Andy Schleck und Carlos Sastre sind bereits knapp eine Minute entfernt. Denis Mentschow und Fränk Schleck liegen sogar schon deutlicher zurück. Neben dem Astana-Trio Klöden, Leipheimer und Armstrong befindet sich von den Mitfavoriten nur der Australier Cadel Evans in unmittelbarer Reichweite, er liegt fünf Sekunden zurück.
Vor allem aber für Superstar Lance Armstrong war's ein ernüchternder Start. Doch der Texaner ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken. „Ich habe mir keine Illusionen gemacht”, sagte er hinterher, „mit einem Sieg durfte ich nicht rechnen. Schließlich war ich vier Jahre lang weg.”
Cavendish gewinnt zweite Etappe
Auf der ersten "normalen" Etappe am Sonntag machte Supersprinter Mark Cavendish seinem Ruf alle Ehre. Der Brite siegte nach 187 Kilometern von Monte Carlo nach Brignoles im Massensprint vor Tyler Farrar (USA) und Romain Feillu (Frankreich) und Gerald Ciolek (Pulheim).