Brignoles. Columbia-Fahrer Mark Cavendish hat die zweite Etappe der Tour de France gewonnen. Der Brite siegte im Massensprint vor dem Amerikaner Tyler Farrar und dem Franzosen Romain Feillu.
Top-Favorit Mark Cavendish hat in der Hitzeschlacht im Süden Frankreichs den kühlsten Kopf bewahrt. Der Brite gewann bei Temperaturen von 40 Grad die zweite Etappe der 96. Tour de France von Monte Carlo nach Brignoles. Im Massensprint verwies der Columbia-Fahrer den Amerikaner Tyler Farrar (Garmin) und den Franzosen Romain Feillu (Agritubel) nach 187km auf die Plätze zwei und drei. Der Schweizer Fabian Cancellara verteidigte sein 24 Stunden zuvor im Auftaktzeitfahren erobertes Gelbes Trikot.
Die deutsche Sprint-Hoffnung Gerald Ciolek war in dem vom Columbia-Team perfekt vorbereiteten Sprint am Ende ohne Chance. Ein Massensturz wenige hundert Meter vor dem Ziel riss ein Loch ins Feld, so dass der an dritter Position fahrende Cavendish nahezu gefahrlos zum Sieg sprintete. Für Cavendish war es der fünfte Tour-Etappensieg der Karriere.
Ciolek: "Hektisches Finale"
"Das war ein hektisches Finale. Durch den Sturz ist ein Loch zum Columbia-Zug entstanden", sagte Ciolek, der aber mit der Leistung seines Teams zufrieden war.
Die Etappe durch das Hinterland der Cote d'Azur wurde lange Zeit von den Ausreißern Jussi Veikkanen (Finnland/FdJeux), Stef Clement (Niederlande/Rabobank), Cyril Dessel (AG2R) und Stephane Auge (beide Frankreich/Cofidis) bestimmt. Das Quartett hatte sich kurz nach dem Start im Fürstentum abgesetzt und zwischenzeitlich über fünf Minuten Vorsprung. Auf den letzten Rennkilometern fruchtete jedoch die Arbeit der Sprinterteams und die Flucht war beendet.
24 Stunden zuvor hatte noch jeder Fahrer allein gegen die Uhr gekämpft. Olympiasieger Cancellara (Saxo Bank) wurde seiner Favoritenrolle auf der Formel-1-Strecke gerecht und war nach 15,5km 18 Sekunden schneller als der Alberto Contador (Astana). Der Überraschungsdritte Bradley Wiggins (Großbritannien/Garmin) war eine weitere Sekunde langsamer als der Spanier.
Deutsche mit Chance auf Tagessieg
Die deutschen Fahrer spielten bei der Vergabe um den Tagessieg ebenfalls eine Rolle. Erst knackte der junge Tony Martin (Eschborn/Columbia) die Bestzeit des siebenmaligen Toursiegers Lance Armstrong (USA/Astana), dann setzte Andreas Klöden (Cottbus/Astana) noch einen drauf und hatte lange Zeit das virtuelle Gelbe Trikot inne. Am Ende reichte es für Martin zu Platz acht, Klöden wurde Vierter. Milram-Hoffnung Linus Gerdemann fuhr auf Platz 19.
Die anderen deutschen Zeitfahr-Hoffnungen enttäuschten dagegen. Weltmeister Bert Grabsch lag der bis zur Hälfte ansteigende Kurs überhaupt nicht. Der Columbia-Fahrer aus Wittenberg fand sich letztlich auf Platz 98 wieder. Auch Markus Fothen (Kaarst/Milram) blieb als 73. weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Am Montag zieht das Peloton weiter entlang der Mittelmeerküste. Die größtenteils flachen 196,5km von der Metropole Marseille nach La Grande-Motte sind für eine Sprintankunft prädestiniert. Lediglich in der ersten Rennhälfte stehen zwei Hügel der vierten Kategorie im Weg des Feldes.