Frankfurt/Main. Für Opel geht die Hängepartie weiter: Der Vorsitzende des Treuhandbeirates, Fred Irwin, befürchtet, dass sich der Verkauf des Autobauers noch bis zu neun Monate hinzieht. Dabei sind die Händler offenbar nicht im Boot - sie halten ihre Beteiligung für nicht mehr erwünscht.

Der Verkauf des angeschlagenen Autobauers Opel wird sich noch sieben bis neun Monate hinziehen. „Das ist kein einfaches Verfahren, schließlich geht es um 60 einzelne Gesellschaften und es gibt sehr verschiedene Interessen”, sagte am Montag Fred Irwin, Vorsitzender des Beirates der Opel Treuhandgesellschaft und zugleich Präsident der amerikanischen Handelskammer in Deutschland. Die Treuhand hält 65 Prozent der Anteile an Opel. Der Rest liegt und verbleibt auch beim ehemaligen Besitzer General Motors, der die Verkaufsverhandlungen führt.

Die Tochter des insolventen US-Autobauers General Motors verfügt nach Angaben von Irwin derzeit über liquide Mittel zwischen 100 und 300 Millionen Euro. Wie hoch die Verluste sind, die Opel Tag für Tag macht, wisse er nicht, sagte Irwin. Die firmeninternen Schätzungen schwanken zwischen drei und fünf Millionen Euro. Opel liege aber beim Verkauf bis Ende Mai über den Planzahlen.

Noch ist der virtuelle Datenraum offen

Irwin ließ durchblicken, dass der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna die besten Karten besitzt. Noch allerdings ist der virtuelle Datenraum geöffnet. Dort können sich auch andere Interessenten einen vertieften Einblick in die Lage bei Opel und den anderen 59 GM-Tochtergesellschaften verschaffen.

Wann der Datenraum geschlossen werde, sei noch offen. Deshalb sei auch noch nicht absehbar, ob bis Mitte Juli ein Vorvertrag über den Verkauf von Opel unterzeichnet werden könne. Irwin erwartet, dass drei bis vier konkrete Angebote vorgelegt werden.

Irwin betonte auch, dass GM mit möglichen Interessenten derzeit intensiv an einer Lösung für die Pensionsverpflichtungen bei Opel in Höhe von vier Milliarden Euro arbeite. Zugleich stellte der Chef des Treuhand-Beirates klar, dass die US-Regierung nur am Rande in den Verkaufsprozess eingebunden ist. „Opel ist für die Regierung in Washington ein Nebenspiel. Das Hauptspiel ist GM.”

Eine Beteiligung der Händler an New Opel offenbar keine Rolle mehr. „Wir bekamen das Signal von GM und auch von Magna, dass das so nicht gewünscht sei”, sagte der Sprecher des deutschen Opel-Händlerverbandes VDOH, Thomas Bieling, der Branchenzeitschrift Automobilwoche. Die europäischen Opel-Händler wollten mit 400 Millionen Euro über drei Jahre zehn bis 20 Prozent von New Opel überehmen