Essen. Mit „Monuments and Meldodies” werfen Incubus ein Best-Of-Album auf den Markt. Doch bietet diese liebevolle Zusammenstellung weit mehr als nur die größten Hits.
Der Köder ist ausgeworfen. Er ist akkordlastig, klingt poppig und gleichzeitig ein wenig dezent. „Black Heart Inertia”, die neue Single von Incubus, ist ein delikater Appetitanreger für ein . . . nein, nicht für ein neues Album. Nach 18-jähriger Bandgeschichte haben die Kalifornier Altes noch einmal aufgewärmt und eine Best-Of-Platte herausgebracht.
Dabei gibt es normalerweise doch nur zwei Gründe, die größten Hits noch einmal gesammelt unters Volk zu bringen: Weihnachten steht vor der Tür. Oder: Eine Band blickt wehmütig auf die guten, alten (und erfolgreichen) Zeiten zurück. Was auf Incubus so nicht zutrifft. Auf ihrem 2006er Album „Light Grenades” zeigten sie sich experimentierfreudig und erklommen in den USA gar die Chartspitze. Ein neues Album – es wird sehnsüchtig erwartet.
Warum also diese zwei Silberlinge umfassende auf den Namen „Monuments And Melodies” (Sony) hörende Sammlung? Um die Wartezeit auf das neue Album zu verkürzen, erklärt Sänger Brandon Boyd. Denn derzeit hat sich sein Quintett eine Auszeit genommen, verbringt die Zeit mit der Familie – oder im Fall von Gitarrist Mike Einziger – mit dem Studium in Harvard.
Denkmal des Alternative-Rock
Immerhin kann man Incubus zu Gute halten, dass „Monuments and Melodies” nicht als lieblos zusammengeklatschter Aufguss daherkommt. Sicher, auf der als „Monuments” betitelten CD findet sich unter den Greatest Hits einiges, das wahrhaft als Denkmal des Alternative-Rock bezeichnet werden darf (Wish You Were Here, Megalomaniac, Anna-Molly, Are You In?). Interessanter ist allerdings die zweite CD. Hinter den „Melodies” verbirgt sich eine Sammlung aus Soundtrackbeiträgen, Cover-Versionen und Neuinterpretationen eigener Stücke. Als Bonus gibt es einen Code, der Zugang zum Internetarchiv der Band gewährt. Und damit zu weiteren Songs, Videos und Fotos.
Schwammen Incubus zum Beginn der Karriere noch im Fahrwasser diverser Cross-Over-Gruppen, so haben sie sich im Laufe der Jahre zur ernst genommenen Alternative-Rock-Größe gemausert. Zu einer Band, der man gar eine Best-Of-Platte verzeiht, wenn sie so liebevoll gemacht daherkommt. Trotzdem: Freuen wir uns auf das Jahr 2010, in dem Incubus uns wieder frische Kost präsentieren wollen.