Düsseldorf. Mieterschützer wollen Proteste gegen Wohnungsunternehmen organisieren, die ihre Häuser verkommen lassen - und drohen mit Bußgeldern. Deutscher Mieterbund (DMB) und Mieterschutzbund NRW haben dabei vor allem Finanzinvestoren im Visier, die größere Wohnungsbestände aufgekauft haben.
„Rund 500 000 Wohnungen in NRW gehören inzwischen Heuschrecken-Gesellschaften”, klagt DMB-Landesvorsitzender Bernhard von Grünberg. Da sie wegen der Finanzkrise ihre Immobilien nicht mehr schnell mit Gewinn weiterverkaufen könnten, versuchten sie möglichst viel Geld aus den Beständen herauszupressen. „Mieten werden erhöht, Etats für Instandhaltung gekürzt, Modernisierungen gestoppt.”
Bei Gesellschaften wie Annington oder Gagfah hätten Mieter auch keine festen Ansprechpartner mehr. Annington etwa habe durch Einrichtung einer zentralen Hotline 230 Stellen gespart.
Ganzen Quartieren drohe ein „sozialer Verfall”, wenn Hausbesitzer nicht mehr in ihre Immobilien investierten. Die Mieterschützer wollen deshalb kommunale Aufsichtsbehörden dazu drängen, Bußgelder gegen „Heuschrecken” zu verhängen, die ihre Häuser vergammeln lassen.
Helmut Lierhaus vom Aktionsbündnis „Zukunft der LEG” will dort Proteste organisieren, wo Mieter unter dem Verkauf der 93 000 zuvor landeseigenen LEG-Wohnungen an den Finanzinvestor Whitehall leiden. Ein Jahr nach dem Deal, den die NRW-Landesregierung als „Erfolgsgeschichte” preist, sind auch die neuen Eigentumsverhältnisse bei der LEG noch unklar. In der Antwort auf eine Anfrage von SPD-Fraktionsvize Norbert Römer listet NRW-Finanzminister Helmut Linssen (CDU) zwar die Namen von 22 Whitehall-Fonds auf, lässt aber offen, welche dieser Fonds mit wie viel Geld an der LEG beteiligt sind. Darüber lägen ihm keine Informationen vor.
Ein Whitehall-Sprecher erklärte auf WAZ-Anfrage, die LEG sei mit dem Kapital von Anlegern aus vier der 22 Fonds erworben worden. Es handele sich um private Geldgeber, die ungenannt bleiben wollten.