Athen. Waldbrände haben in Griechenland das Mikroklima verhindert – statt kühler Winde herrscht staubige Hitze. "Als es den Wald noch gab, war es abends selten wärmer als 25 Grad", erzählt ein Anwohner. Doch seit die Bäume den Flammen zum Opfer fielen, fühlen sich die Menschen "wie in Afrika".
Vor zwei Jahren verwüsteten riesige Waldbrände ganze Landstriche auf der griechischen Halbinsel Peloponnes. Über 180 000 Hektar Wald, Buschland und landwirtschaftliche Anbauflächen wurden eingeäschert, 1500 Häuser brannten ab, und fast 70 Menschen fanden in der Flammenhölle einen qualvollen Tod.
Während immer noch viele Familien in den abgebrannten Dörfern um Angehörige trauern und auf die versprochenen Entschädigungen warten, zeigen sich jetzt die ökologischen Folgen der Feuerstürme: das Mikroklima in der Region hat sich verändert.
„Als es den Wald noch gab, war es abends selten wärmer als 25 Grad”, erzählt Stathis Kokaliaris. Er lebt im Dorf Makistos in den Bergen der Provinz Elis auf dem Peloponnes. Makistos ist eines jener Dörfer, das von der Feuerwalze Ende August 2007 besonders schlimm verwüstet wurde.
Bis zu vierzig Grad
„In diesem Sommer hatten wir zum ersten Mal Temperaturen von bis zu vierzig Grad”, sagt Kokaliaris. „Früher war es ein kühler Wind, der Nachts von den Bergen ins Dorf wehte – jetzt ist er heiß”. Damals waren die Berge dicht bewaldet. Jetzt sind die Gipfel kahl. Zwar versprach die Regierung gleich nach den Bränden Aufforstungen. „Wo Wald war wird wieder Wald sein”, kündigte der konservative Premier Kostas Karamanlis bei einem Besuch in der Katastrophenregion an. Doch geschehen ist bisher so gut wie nichts. Immer noch ragen schwarze Baumgerippe in den Himmel.
Nach den Feuerstürmen kommt nun die Hitze über den Westen des Peloponnes. „Unser Klima hat sich verändert”, berichtete der 24-jährige Kyriakos Papakyriakopoulos aus dem Dorf Giannitsochori der Zeitung „Ta Nea”. „Vor den Bränden musste man sich abends schon mal etwas überziehen, weil es kühl wurde. Jetzt braucht man keine Jacke mehr - man könnte meinen, wir sind in Afrika.”
Zwei Grad höhere Temperaturen
Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen die Berichte der Einwohner. Professor Christos Zerefos vom Athener Observatorium stellte bereits im Sommer 2008, ein Jahr nach der Brandkatastrophe, in den abgebrannten Landstrichen einen Anstieg der Höchsttemperaturen um zwei Grad Celsius fest.