Athen. Der Sommer hat eben erst begonnen, da brennen in Griechenland bereits wieder die Wälder: Jüngst flammten im gesamten Land 172 Waldbrände auf. Kritik an der Qualität der Feuerwehr und der Löschflugzeuge wird laut.
Die Feuersbrunst, deren Rauchwolken hoch in den Himmel im Süden der griechischen Hauptstadt aufstiegen, weckte Erinnerungen an das Katastrophenjahr 2007: Damals wüteten verheerende Waldbrände auf dem Peloponnes. Dutzende Dörfer wurden eingeäschert, 70 Menschen kamen in den Flammen ums Leben. Die Feuerwehren schienen hilflos, die Brandbekämpfung glich einem einzigen Chaos. Droht jetzt eine Wiederholung des Infernos? Oder sind die Feuerwehren diesmal besser vorbereitet?
Viele Experten sind skeptisch. Die Waldbrandgefahr ist in diesem Sommer besonders groß – und die Regierung scheint keine Lehren aus der Feuerkatastrophe von 2007 gezogen zu haben. „Die Politiker und Behörden haben rein gar nichts dazugelernt, sonst hätten sie gehandelt”, kritisiert Nikos Georgiadis von der Umweltschutzorganisation WWF Hellas.
Die Feuerwehrleute seien zwar trainiert für das Löschen brennender Gebäude, auf die Bekämpfung von Waldbränden aber schlecht vorbereitet, sagt Georgiadis – viele Fachleute teilen die Meinung. Von den 1600 Löschfahrzeugen sind 200 älter als 30 Jahre und daher nur noch beschränkt einsatzfähig. „Viele Einsatzfahrzeuge haben Bremsen, die kaum noch funktionieren – es sind rollende Särge”, klagte jetzt Michail Michail, Vorstandsmitglied der griechischen Feuerwehrgewerkschaft.
Auch die Löschflugzeuge haben Probleme: Von den 21 Maschinen des Typs Canadair, über die Griechenlands Luftwaffe verfügt, stammen 13 aus den 1970er-Jahren und sind sehr anfällig für technische Mängel.
Überdies sind diese alten Flugzeuge mit Kolbenmotoren ausgerüstet. Sie können deshalb bei Temperaturen von über 37 Grad, wie sie im Sommer häufig herrschen, nicht eingesetzt werden.