Claudia Roth tritt nicht wieder als Grünen-Chefin an
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Berlin. Sie ist emotional, herzlich, beliebt in ihrer Partei, aber auch polarisierend. Jetzt sind die Tage von Claudia Roth als Grünen-Chefin gezählt. Nach dem enttäuschenden Ergebnis bei der Bundestagswahl will sie nicht wieder als Parteivorsitzende kandidieren. Anders als ihr Co-Vorsitzender.
Die langjährige Grünen-Chefin Claudia Roth zieht sich von der Parteispitze zurück. Sie wolle
sich beim Parteitag im Herbst nicht mehr zur Wahl stellen, kündigte Roth am Montagabend bei einem internen Treffen grüner
Bundestagsabgeordneter vom linken Parteiflügel an. Entsprechende Informationen
von "Spiegel Online" wurden der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bestätigt.
Wie Teilnehmer der dpa weiter berichteten, erhielt Roth bei dem Treffen viel Respekt für ihre Arbeit und
den angekündigten Schritt. Sie werde bei der Neuwahl im Herbst Platz für
Erneuerung machen. Bereits im Vorfeld hatte es in der Partei geheißen, Roth werde sich womöglich von der Spitze zurückziehen.
Als eine mögliche Nachfolgerin gilt in der Partei die ehemalige saarländische
Umweltministerin Simone Peter.
Özdemir will wohl wieder Parteichef werden
Auf einem Bundesparteitag im Herbst sollen nach der Wahlniederlage
vom Sonntag Bundesvorstand und Parteirat neu gewählt werden. Dass der Vorstand
vorzeitig seine Ämter zur Verfügung stellen solle, hatte Roth nach dpa-Informationen am Morgen nach Absprache mit
Co-Parteichef Cem Özdemir selbst in interner Sitzung vorgeschlagen. Roth kündigte nun an, sich um das Amt der
Bundestags-Vizepräsidentin bewerben zu wollen.
Özdemir hatte durchblicken lassen, sich erneut als Parteichef
bewerben zu wollen. Unklar ist die Zusammensetzung der künftigen
Fraktionsspitze, die heute Jürgen Trittin und Renate Künast bilden. Trittin hat
trotz der Wahlniederlage und seiner Rolle als Spitzenkandidat bisher nicht den
Eindruck erweckt, dass er persönliche Konsequenzen ziehen wolle.
Roth dachte schon früher an Rücktritt
Roth hatte im vergangenen Herbst eine
der schwersten Niederlagen ihrer Karriere einstecken müssen - bei der Urwahl des
Grünen-Spitzenduos erhielt die 58-jährige nur 26 Prozent und dachte danach an
Rücktritt. Doch dann wurde sie von der Partei gedrängt, weiterzumachen - und
erhielt auf einem Parteitag in Hannover 88,5 Prozent nach 79,3 Prozent zwei
Jahre zuvor.
Roth ist emotional, aber auch kühl
kalkulierend. Sie ist beim Fußball, auf Demonstrationen, in Flüchtlingslagern
unterwegs und gewinnt in direktem Kontakt mit Menschen viel Zuspruch. Wie kaum
eine andere Politikerin polarisiert die langjährige Grünen-Chefin aber auch.
Öffentlich zeigt sie Gefühl, auch Umarmungen. Zu ihren politischen Hauptthemen
zählen Demokratie, Menschenrechte, Flüchtlinge.
Schon 2001 wurde Roth an die
Parteispitze gewählt. Wegen der damals geltenden Unvereinbarkeit von Amt und
Mandat verlor sie das Amt Ende 2002. Zwei Jahre später rückte sie wieder an die
Spitze. (dpa)
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