Düsseldorf. . Im Kampf um Wählerstimmen empfiehlt FDP-Landeschef Christian Lindner das Bonner Modell, wonach sich Wahlkreise über Stimmensplitting absprechen. So solle die CDU nur für den Direktkandidaten werben, die FDP nur für die Zweitstimme. Die NRW-CDU reagiert verärgert auf den Vorschlag.

Im Überlebenskampf geht die FDP aufs Ganze und wirbt als letzte Rettung um Zweitstimmen von CDU-Anhängern. Nach dem „Bonner Modell“ empfiehlt NRW-FDP-Chef Christian Lindner jetzt Absprachen in Wahlkreisen über ein „Stimmensplitting“: Die CDU wirbt nur für den eigenen Direktkandidaten und die FDP konzentriert sich auf die Zweitstimme.

„In Bonn braucht die CDU die FDP, um den alten Adenauer-Direktwahlkreis nach drei Wahlen wieder zurückzuholen“, buhlte Lindner am Dienstag im Landtag. Im Gegenzug soll Außenminister Guido Westerwelle, FDP-Direktkandidat in Bonn, Zweitstimmen aus dem „CDU-Lager“ einsammeln.

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CDU hat "keine Stimmen an die FDP zu verschenken"

Nicht nur Karl-Josef Laumann, CDU-Fraktionschef im Düsseldorfer Landtag, sieht eine solche „Leihstimmen-Aktion“ äußerst kritisch. „Ich hätte eine solche Vereinbarung wie in Bonn nicht unterschrieben“, kritisierte er. „Die Kreisverbände entscheiden aber völlig selbstständig.“ CDU-Landeschef Armin Laschet wurde noch deutlicher: Die CDU habe „keine Stimmen an die FDP zu verschenken “.

Dabei ist die Westerwelle-Aktion kein Einzelfall. Auch Gesundheitsminister Daniel Bahr, der für die FDP in Münster kandidiert, hält die Leihstimmen-Empfehlung für sinnvoll. Für Lindner ist die gezielte Werbung um Leihstimmen völlig legitim. „Das ist nur eine Empfehlung. Die Stimmen gehören keinem.“

Westerwelle lässt Vorwurf der "Stimmen-Bettelei" kalt

Lindner, der am Dienstag gemeinsam mit Laumann vor die Presse trat, verteidigte die liberale Kampagne offensiv: „Wir werben um die heimatlosen Friedrich-Merz-Wähler.“ Dass ließ Laumann nicht durchgehen. „Wir wollen als CDU die 1. und 2. Stimme haben. Es ist nach den Wahlprogrammen eben nicht egal, ob man CDU oder FDP wählt.“

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Guido Westerwelle lässt der öffentliche Vorwurf der „Stimmen-Bettelei“ der Liberalen offenbar kalt. Er glaubt, dass man „durch ein kluges Stimmensplitting die Chancen für Schwarz-Gelb statt Rot-Rot-Grün noch verbessern kann“.