Berlin. . Nach dem Wahldesaster in Bayern will die FDP mit Leihstimmen der CDU den Einzug in den Bundestag sichern. Die CDU winkt ab: Die Liberalen müssen es aus eigener Kraft schaffen. SPD-Chef Gabriel schloss unmittelbar nach der Bayern-Wahl jede Zusammenarbeit mit der Linken aus.

Endspurt im Wahlkampf: Die FDP wirbt nach dem Misserfolg in Bayern um Zweitstimmen, die SPD startet eine Kampagne für die letzten 72 Stunden bis zum Wahlsonntag, die CDU verschickt Briefe an fünf Millionen Haushalte. Gestern stellte sie einen Wahlaufruf vor, der aufhorchen ließ.

Zum einen verkneift sie sich ­Kritik an den SPD-Plänen für einen höheren Spitzensteuersatz. Als Fingerzeig für eine Große Koalition aber will CDU-General­sekretär Hermann Gröhe das nicht verstanden wissen. Zum anderen wird die FDP in dem Aufruf mit ­keinem Wort erwähnt. „Sie muss es aus eigener Kraft schaffen“, sagte Gröhe ­gestern.

FDP plant Absprachen mit CDU-Kandidaten

Die FDP-Spitze kündigte dagegen an, sie plane in ausgewählten Wahlkreisen Absprachen mit Uni­onskandidaten zur gegenseitigen Empfehlung für die ­Erst- beziehungsweise die Zweitstimme. Entsprechende Vereinbarungen gebe es bereits in mehreren Städten wie Münster und Bonn.

SPD-Chef Sigmar Gabriel schloss am Sonntagabend in der ARD aus, dass die SPD auf Bundesebene mit der Linken ­„gemeinsame Sache“ ­machen werde. Das gilt für eine Koalition wie für eine Tolerierung. Gabriel nannte drei Gründe: Erstens, die Linke bestehe in Wahrheit aus zwei Par­teien, die sich gegenseitig hassten. Zweitens wolle der Linken-Politiker Oskar Lafontaine den Austritt aus dem Euro. „Das halte ich für fahrlässig“, so Gabriel. Drittens hätte ein Teil der Linksfraktion weiter ein „ungeklärtes Verhältnis“ zu Israel und dem Gedenken am Judenmord.