Essen. Das Thema Atomkraft ist durch. Keine Partei schreibt sich noch Kernreaktoren auf die Fahnen. Aber in Sachen Kohlekraftwerke liegen die Parteien weit auseinander. Die Piraten setzen auf Dezentralisierung. Das wollen die Parteien in der umwelt- und energiepolitisch erreichen.
Brauchen wir neue Gas- und Kohlekraftwerke? Auf diese Frage lässt sich der Unterschied in den Wahlprogrammen der Parteien zum Energieprogramm zuspitzen.
Lesen Sie auf den folgenden Seiten, mit welchen Instrumenten die Parteien die Energiewende bewältigen wollen - und wie sie zum umstrittenen "Fracking" stehen.
SPD lehnt Erdgasgewinnung durch Fracking ab
Keine Castor-Transporte von Jülich ins Atom-Zwischenlager Ahaus. Die SPD betont den Vorrang für den Ausbau erneuerbarer Energien und für mehr Energieeffizienz. „Für eine Übergangszeit“ seien konventionelle Kohle-Kraftwerke unverzichtbar.
Die Erdgasgewinnung durch das Fracking wird abgelehnt, um das Trinkwasser zu schützen. Der Flächenverbrauch soll auf fünf Hektar pro Tag sinken.
CDU bekennt sich zur Braunkohle und will Datteln ans Netz bringen
Die CDU bekennt sich zur Braunkohle und will den bestehenden Kraftwerkspark modernisieren. Das derzeit gestoppte Steinkohlekraftwerk Datteln IV soll ans Netz gehen. Für den Ausbau erneuerbarer Energien, den Netzausbau und neue Speicher sollen planerische Voraussetzungen geschaffen werden.
Das von Rot-Grün geplante Landes-Klimaschutzgesetz wird abgelehnt. Naturschutz habe aber Priorität.
Grüne wollen Urananreicherung in Gronau stoppen
Castor-Transporte nur noch in Endlager, Ausstieg aus Urananreicherung in Gronau. Die Grünen sind für eine dezentrale Energieversorgung, mehr hocheffiziente Gaskraftwerke und für Kraft-Wärme-Kopplung.
Neue Kohlekraftwerke lehnt die Partei ab, sie fordert „mittelfristig“ ein Auslaufen der Kohleverbrennung und will den Windenergie-Anteil bis zum Jahr 2020 auf 15 Prozent steigern.
FDP hält moderne Gas- und Kohlekraftwerke für unverzichtbar
Moderne Gas- und Kohlekraftwerke sind laut FDP unverzichtbar. Energie muss bezahlbar und sicher bleiben. Mehr Bürgerbeteiligung soll den Ausbau von Stromnetzen erleichtern. Großes Potenzial sieht die FDP in der Energieeinsparung, etwa durch Gebäudesanierung.
Zusätzliche Auflagen durch ein NRW-Klimaschutzgesetz werden abgelehnt. Das Kraftwerk Datteln soll schnell realisiert werden.
Natur hat für die Linke Vorrang vor Profiterwartungen
Die Energiekonzerne in NRW – RWE und Eon – sowie die Stromnetze sollen verstaatlicht, die kommunale Energieversorgung soll ausgebaut werden. Konsequenter Ausbau erneuerbarer Energien und sofortiger Atomausstieg. Mensch und Natur haben „Vorrang vor Profiterwartungen“.
Die Linke favorisiert die ökologische Landwirtschaft, um Gewässer zu schonen und Energie zu sparen.
Piraten wollen Energiegewinnung auf mehr Schultern verteilen
Schneller Atomausstieg und Förderung regenerativer Energien. Fracking lehnen die Piraten ab. Sehr wichtig: Dezentralisierung der Energiegewinnung, das heißt, besser viele kleine Anbieter als wenige große. Strom-, Gas- und Wärmenetze sollen durch die öffentliche Hand reguliert werden.
Investitionen in große Kraftwerke, insbesondere Kohlekraftwerke, erscheinen den Piraten nicht geeignet, um die Energiewende zu schaffen.