Datteln / Vest. . Wie beeinflusst das Eon-Kraftwerk Datteln seine Nachbarschaft? Um diese Frage zu klären und Einblicke in die Bauphase zu geben, lud die Stadt Datteln Vertreter der Nachbar-Kommunen ein. Hauptthema war die optische Wirkung des fast 180 Meter hohen Kühlturmes.
Gestern hatte die Stadt Datteln Vertreter der Nachbar-Kommunen eingeladen, um über die optische Wirkung insbesondere des 178 Meter hohen Kühlturms und des Kesselhauses des im Bau befindlichen Eon-Kraftwerks Datteln 4 zu sprechen. Ziel: Mit Baumpflanzungen sollen „gravierende Sichtachsen entschärft werden“, wie Dipl.-Ing. Eva Maria Schmitz, Beraterin der Tauw GmbH, erklärte.
Eingeladen waren Vertreter der Kommunen, die in einem Radius von zehn Kilometern um den Kraftwerksneubau liegen. Bürgermeister beziehungsweise Baudezernenten aus Waltrop, Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Dortmund, Lünen und Oer-Erkenschwick wurden somit zum Treffen gebeten. Im Vorfeld wurden bereits 33 Suchräume durch Gutachter definiert, die eine Größenordnung von 240 Hektar haben, am Ende aber nicht alle benötigt werden.
„Der Untersuchungsaufwand im Nah- und Fernbereich ist dieses Mal wesentlich größer als beim ersten Planungsentwurf des Kraftwerks“, so Eva Maria Schmitz. Bei der so genannten Landschaftsbildanalyse wurde ermittelt, wie hoch die Beeinträchtigung des Raumes und wie wirksam die Maßnahmen zur größtmöglichen Sichtverschattung im Hinblick auf das Kraftwerk sind. Dabei werde selbstverständlich auch auf Artenschutz und die Flora-Fauna-Habitat-Verträglichkeit Rücksicht genommen.
Genauere Kompensationsflächen wurden bereits vom Raumplanungsbüro Planquadrat Dortmund für Datteln ausgearbeitet. An insgesamt 24 Standorten gibt es Vorschläge, abgestimmt mit dem Grünflächenamt Datteln, wie die großen Kraftwerksgebäude „versteckt“ werden können. Während Datteln 4 den nördlichen Bereich der Stadt optisch relativ gering beeinträchtigt, sieht es für die Hagemer und Meckinghovener Bürger deutlich anders aus. Deshalb sind auch dort 16 der 24 Suchräume definiert, an denen eine „Sichtverschattung“ sinnvoll erscheint. Auch für Waltrop ist bereits eine Analyse durchgeführt worden. So werde insbesondere der westliche Stadtrand, aber auch die Messingfeldstraße im Südwesten in Blickrichtung Datteln beeinträchtigt und könnte so in den Genuss der Maßnahme kommen.
Eigentümer werden in die Gestaltung des Landschaftsbildes einbezogen
Eon-Sprecherin Franziska Krasnici: „Die Gestaltung des Landschaftsbildes soll bald starten. Dazu muss allerdings noch mit Eigentümern gesprochen werden, um die Maßnahme mit ihnen abzustimmen.“ Eon wolle möglicherweise dafür in Frage kommende Landstriche den Eigentümern abkaufen oder langfristig infrage kommende Areale pachten.
Während die Umsetzung der Maßnahmen auf Flächen der Kommunen wesentlich schneller starten könne, dürfte sich der Kauf und die Verpachtung schwieriger gestalten. Genau aus diesem Grund will die Stadt Datteln im Laufe dieser Woche rund hundert Landwirte anschreiben und ihnen das Projekt erläutern.
Des Weiteren ist geplant, in der 16. Kalenderwoche – in der Zeit vom 16. bis 21. April – eine Informationsveranstaltung für Interessierte und Betroffene in Datteln zu veranstalten, bei der alle Fragen bezüglich möglicher Maßnahmen zur Sichtverschattung beantwortet werden sollen.
EON Datteln4 aus der Luft
