Münster. Unglücklicher Versprecher der Kanzlerin im Wahlkampf: Angela Merkel forderte bei einem Auftritt in Münster “mehr Kraft für Bildung“ - eine Steilvorlage für SPD-Anhänger, die die missglückte Formulierung mit lautem Johlen quittierten. Doch die Kanzlerin bügelte sie kühl ab.
Großer Rummel in Münster: Die Kanzlerin ist gekommen, um Werbung für den CDU-Spitzenkandidaten Norbert Röttgen zu machen. Doch schon während sich Angela Merkel ihren Weg durch die Menschenmassen über den Domplatz bahnt, zeigt sich, dass nicht nur CDU-Anhänger gekommen sind. Anti-Atomkraft-Aktivisten schwenken ihre Fahnen.
Die regierungskritische Organisation "Campact" hat zu einem Flashmob aufgerufen. Die Teilnehmer halten Transparente mit der Aufschrift "Kita-Plätze fehlen?" hoch. Auf der Rückseite steht "Vermögensteuer einführen". Doch an die Kanzlerin kommen die Aktivisten nicht heran: Sie müssen außerhalb des hermetisch abgeriegelten Besucherbereichs bleiben.
Merkels Rede wird von einem "Häuflein versprengter sozialdemokratischer Ableger" gestört
Zu hören sind die Störenfriede natürlich trotzdem, doch Angela Merkel lässt sich davon nicht beirren. Lächelnd läuft sie weiter, immer Richtung Bühne. Dort angekommen beginnt sie ihre Ansprache. Es geht um Wettbewerb: "1,3 Milliarden Chinesen, 1,2 Milliarden Inder - die wollen auch gute Arbeit leisten", sagt die Kanzlerin. Deshalb sei der Wettbewerb härter geworden.
Der Lösungsvorschlag der Kanzlerin gerät dann zur unfreiwilligen Steilvorlage für Sozialdemokraten: "Damit wir besser sind als die, brauchen wir Kraft - für Bildung", sagt die Kanzlerin. Die Antwort: lautes Gejohle aus dem Publikum. Sie verstehen Angela Merkels Formulierung als Anspielung auf die SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft.
Merkel lässt sich nicht aus dem Konzept bringen, doch nun reagiert sie auf die Störer: "Schauen Sie mal", sagt sie zu ihren Zuhörern, "ein Häuflein versprengter sozialdemokratischer Ableger." Dann setzt sie ihre Rede fort.
Angela Merkels Kraft-Patzer ist bei Youtube zu sehen.