Berlin. . In der Frage eines Rücktritts von Bundespräsident Wulff sind die Deutschen weiter gespalten. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage für den ARD-Deutschlandtrend befürworten 46 Prozent der Bürger einen Rücktritt. 45 Prozent sind der Meinung, Wulff solle weiter Staatsoberhaupt bleiben.

Die Deutschen sind in ihrer Bewertung der Affäre um Bundespräsident Christian Wulff und dessen Umgang mit den Vorwürfen weiter gespalten. In dem am Donnerstag veröffentlichten Deutschlandtrend des ARD-"Morgenmagazins" sprachen sich wie in der Vorwoche 46 Prozent der Bürger für einen Rücktritt Wulffs von seinem Amt aus. 45 Prozent waren dafür, dass er Staatsoberhaupt bleiben soll, ein Punkt weniger als bei der letzten Befragung. Wulffs Anwälte hatten am Mittwoch 250 Seiten mit Antworten auf Medienfragen zu der Affäre im Internet veröffentlicht.

Die Stimmung war allerdings vor zwei Wochen noch positiver für Wulff: Unmittelbar nach Wulffs Entschuldigung in einem Fernseh-Interview bei ARD und ZDF Anfang Januar hatten sich noch 56 Prozent der Befragten dafür ausgesprochen, dass Wulff im Amt verbleibt. Für den jüngsten Deutschlandtrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap am vergangenen Montag und Dienstag tausend Bundesbürger.

SPD rutscht auf 29 Prozent ab, Union hält sich bei 36 Prozent

In der Kreditaffäre um Bundespräsident Christian Wulff hat sein Anwalt jüngst doch Dutzende Anfragen von Journalisten und die Antworten darauf veröffentlicht. Die Kanzlei Redeker Sellner Dahs stellte am Mittwoch drei Dokumentenpakete von insgesamt 239 Seiten ins Netz. Das komplette Material ist einzusehen auf der Internetseite von Wulffs Anwälten: http://pdf.redeker.de/

Auf die Union wirkt sich der Umfrage zufolge die Affäre weiterhin nicht negativ aus: CDU und CSU konnten gegenüber der letzten Erhebung in der Wählergunst einen Prozentpunkt zulegen und erreichten 36 Prozent. Die SPD rutschte um einen Prozentpunkt auf 29 Prozent ab, auch die Grünen verloren einen Punkt und lagen bei 15 Prozent der Wählerstimmen. Die FDP legte einen Punkt zu und erreichte drei Prozent. Rot-Grün käme somit auf 44 Prozent, die Regierungskoalition hätte 39 Prozent der Bürger hinter sich. Die Linkspartei verbesserte sich um einen Punkt auf sieben Prozent, die Piratenpartei blieb unverändert bei sechs Prozent. (afp/dapd/WE)