Los Angeles. Michael Jackson könnte ermordet worden sein - zumindest ist das eine Möglichkeit, die die Ermittler prüfen. Als Todesursache werden derzeit Medikamente vermutet. Es geht auch um die Frage, wie der Popstar ohne Rezept auf ein verschreibungspflichtiges Mittel Zugriff hatte.

Bei den Ermittlungen zur Todesursache von Popstar Michael Jackson wird auch die Möglichkeit eines Mordes nicht ausgeschlossen. Der Polizeichef von Los Angeles, Bill Bratton, sagte am Donnerstag (Ortszeit) dem Fernsehsender CNN, seine Abteilung untersuche die Historie der Medikamentenverschreibungen des Stars sowie die Ärzte, mit denen er über die Jahre zu tun hatte. «Haben wir es mit einem Mord zu tun? Mit einer versehentlichen Überdosis?», fragte Bratton. «Ich kann Ihnen sagen, das weiß ich noch nicht.»

Krankenakten angefordert

Die Gerichtsmedizin in Los Angeles forderte derweil sämtliche Krankenakten des Sängers von seinen Ärzten an. Wie die «Los Angeles Times» unter Berufung auf Ermittlungskreise berichtete, sollen alle verfügbaren Dokumente geprüft werden, darunter auch Röntgenaufnahmen und psychiatrische Aufzeichnungen. Der Anwalt von Jacksons Hautarzt Arnold Klein sagte, sein Mandant habe die angeforderten Dokumente bereits übergeben. Laut «Los Angeles Times» wollen die Ermittler herausfinden, wie der Sänger ohne Rezept an verschreibungspflichtige Medikamente kam.

Offizielle Erklärung zur Todesursache

Die Ermittlungen zur Todesursache hatten sich zuletzt zunehmend auf eine mögliche Medikamentensucht Jacksons konzentriert. Dabei geht es Berichten zufolge um fünf Ärzte, die den Sänger behandelt hatten. Eine zentrale Frage ist dabei, wer ihm das starke Beruhigungsmittel Diprivan verschaffte. Das auch als Betäubungsmittel bei Operationen benutzte Medikament war nach Jacksons plötzlichem Herzstillstand am 25. Juni in seiner Villa in Los Angeles gefunden worden. Jacksons Leibarzt Conrad Murray hatte nach dem Tod des 50-Jährigen Vorwürfe zurückgewiesen, er habe seinem Patienten das Medikament verabreicht.

Die offizielle Erklärung zur Todesursache soll erst nach Auswertung der toxikologischen Tests in etwa vier Wochen veröffentlicht werden. In Jacksons Totenschein ist keine Todesursache verzeichnet. (afp)