Los Angeles. Michael Jacksons Privatarzt Conrad Murray hatte erhebliche Schulden, als der Popstar ihn im Mai unter Vertrag nahm. Der Konzertveranstalter wollte Murray 150.000 Dollar monatlich dafür zahlen, dass er Jacksons während dessen Comeback-Show in London fit hält.
Der Kardiologe, der inzwischen im Mittelpunkt der Ermittlungen über Jacksons plötzlichen Tod steht, hatte Schulden von mindestens 780.000 Dollar (555.000 Euro), wie aus Gerichtsunterlagen in Las Vegas hervorgeht. Dazu kommen laut einem ehemaligen Geschäftspartner weitere 68.000 Dollar, die Murray für die Lieferung eines Energydrinks schuldig geblieben sei.
Hypotheken, Kredite, Alimente, Darlehen
Unter anderem konnte Murray den Dokumenten zufolge die Hypothekenraten für sein Anwesen in Höhe von monatlich 15.000 Dollar nicht bezahlen. Außerdem standen 363.000 Dollar für Geräte in seiner Herzklinik aus. Hinzu kamen Schulden für Studentendarlehen aus den 80er Jahren sowie für Alimente und Kreditkarten. Bereits 1992 hatte der Kardiologe in Kalifornien Konkurs angemeldet.
Der Konzert-Promoter AEG Live wollte dem 56-Jährigen 150.000 Dollar monatlich dafür zahlen, dass er Jackson für die geplanten 50 Auftritte in London fit hält. Murray hat sich öffentlich seit Jacksons Tod nicht geäußert. Sein Anwalt Ed Chernoff sagte, der Mediziner habe nichts verschrieben, das Jackson «hätten töten sollen».
Veröffentlichung der Obduktionsergebnisse verschoben
Der für kommende Woche erwartete Obduktionsbericht im Fall Michael Jackson wird unterdessen bis auf weiteres nicht veröffentlicht. Es seien noch zusätzliche Ermittlungen nötig, teilte das Büro des Gerichtsmediziners in Los Angeles am Donnerstag mit.
Die Ergebnisse der Autopsie sollten eigentlich bereits in dieser Woche publik gemacht werden, erst am Mittwoch hatte die Gerichtsmedizin den Termin auf kommende Woche verschoben.
Ermittler betrachten Verstorbenen als Suchtkranken
Der «King of Pop» starb am 25. Juni im Alter von 50 Jahren. Die Behörden gehen nach Angaben aus Ermittlerkreisen derzeit davon aus, dass das Narkosemittel Propofol zu seinem Tod führte. In den Ermittlungen wird der Sänger offiziell als Suchtkranker bezeichnet.
In Durchsuchungsbefehlen für die Wohnung und das Büro von Jacksons Privatarzt Murray heißt es, die Behörden suchten nach Hinweisen auf Verstöße gegen Vorschriften, darunter «die Verordnung von Medikamenten an einen Abhängigen».