Witten. . Der Trainer des FSV Sevinghausen (Wattenscheid) hat nach der Schlägerei, die Spieler seiner Mannschaft nach der Kreisliga-B-Partie gegen TuRa Rüdinghausen angezettelt hatten, Konsequenzen angekündigt. Er selbst werde zurücktreten, zumindest einzelne Spieler müssten mit dem Rausschmiss rechnen.

Der Schock sitzt tief nach den Ausschreitungen am Samstag auf dem Sportplatz in Rüdinghausen. Dort war es wie berichtet nach dem Kreisliga-B-Spiel zwischen TuRa und dem FSV Sevinghausen aus Wattenscheid zu einer Schlägerei mit fünf Verletzten gekommen. „Ich hätte das Spiel spätestens nach dem Kopfstoß gegen mich abgebrochen“, meint Rüdinghausens Spieler Daniel Herbrechter.

In der 77. Spielminute sei er attackiert worden, „ausgerechnet von dem Spieler, der vorher noch für Ruhe gesorgt hat“, erinnert sich Herbrechter an die hitzige Partie. Provokationen und rüde Fouls sollen dem Kopfstoß gefolgt sein. Sevinghausen, eine Mannschaft, die zu einem Großteil aus Spielern mit Migrationshintergrund besteht, soll angefangen haben, die TuRa-Spieler verbal anzugreifen. „Wir wurden beleidigt und als Nazis beschimpft“, sagt Herbrechter.

„Provokationen beruhten auf Gegenseitigkeit“

Die gegnerische Mannschaft sieht die Sache naturgemäß etwas anders – zumindest was den Spielverlauf angeht. Die Provokationen hätten auf Gegenseitigkeit beruht, erklärt Achim Cendrowski, Trainer der FSV Sevinghausen und sportlicher Leiter des Vereins. Dass es nach Abpfiff aber seine Spieler waren, die auf die Zuschauer losgingen, daran lässt auch Cendrowski keine Zweifel. „Bislang habe ich immer für Disziplin sorgen können, gegen TuRa geriet aber alles außer Kontrolle.“

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Wie TuRa-Spieler Daniel Herbrechter beobachte, wurden Frauen und Kinder von etwa sieben Wattenscheider neben der Verkaufsbude in die Ecke gedrängt. Als sich der 26-jährige und drei Ordner, darunter sein Vater, seien die ersten Attacken gefolgt. Auch Daniel Herbrechter erlitt Prellungen am Hals. Er klage gestern auch noch über ein Taubheitsgefühl auf einem Ohr. „Ich bin seit April selbstständig und musste für Montag alle Kundentermine absagen.“

Fußballverband Westfalen schaltet sich ein

Eine Ausschreitung wie die am Samstagabend habe er noch nie erlebt, bestätigt Wattenscheids Trainer Achim Cendrowski. Und das will was heißen. Der 58-Jährige arbeitet seit 22 Jahren als Trainer. Mit Saisonbeginn übernahm er das Amt beim FSV Sevinghausen. „Meine Spieler haben angefangen zu schlagen, am Ende waren etwa sieben Personen aktiv beteiligt“, sagt der Coach, der alles vom Spielfeld aus beobachtete. Vereinsinterne Konsequenzen sollen nun schnellstmöglichst besprochen werden. Cendrowski schließt die komplette Auflösung der Mannschaft ebenso wenig aus wie den Rausschmiss einzelner Spieler. Für ihn selbst steht jedenfalls fest, dass er sein Amt niederlegen wird.

Der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen will den Vorfall nach eigenen Angaben nun möglichst zügig aufklären. Das Sportgericht müsse dann über mögliche Konsequenzen entscheiden.